Montag, 20. März 2017

Von Kinderhelden und der Zauberei

Mit Joanne K. Rowlings Harry Potter begann schließlich eine völlig neue Ära in der Kinder- und Jugendliteratur, die viel weitere Kreise zog als man zunächst vermuten konnte. Der allseits beliebte Zauberschüler begründete nicht nur den Siegeszug der Zauberei, sondern auch verschiedenster Fantasyrichtungen in Kinderbüchern.
Seit Harry Potter gibt es in der Kinderliteratur unzählige Feen, Zauberer und Magier für buchstäblich alle Altersgruppen. Im Gegensatz zu den Büchern um Hexen und Fabelwesen leben diese Kinderhelden meistens in einer eigenen magischen Welt, die völlig anders funktioniert als die Lebenswirklichkeit der Leser. Und das macht vermutlich den besonderen Reiz aus.
Auch in diesem Punkt haben die Harry Potter-Bücher Maßstäbe gesetzt. In ihnen hat Rowling die Erschaffung einer eigenen Welt sozusagen auf die Spitze getrieben. Neben speziellen Zauberern, Hexen und anderen magischen Wesen entstanden eigene Gebrauchsgüter, Medien, Fortbewegungsmittel und Sportarten. Abgesehen davon existieren natürlich unzählige magische Gegenstände, Zaubertränke und –sprüche.
Doch damit nicht genug. Rowling erfand zahlreiche eigene Tiere und Pflanzen und mit phantasievollen Namen bezeichnete Handlungsorte für ihre Geschichten. Nicht umsonst wurde aus den „Phantastischen Tierwesen“ der Harry-Potter-Reihe das erste „Spin-off“ der Romane.
Natürlich machen solche eigenen magischen Welten für junge Leser einen besonderen Reiz aus. Wie schon in Michael Endes Phantasien aus der „unendlichen Geschichte“ können sie in eine völlig neue und fremde Wirklichkeit eintauchen. Und das geht beim Lesen von Büchern immer noch am besten.
Seit Harry Potter entstanden viele weitere Kinder- und Jugendbücher, die es mit einer ähnlichen Thematik versuchen, um den Trend zu bedienen. Vom Erstlesebuch bis zu Kerstin Giers Edelstein- und Silber-Trilogie gibt es inzwischen zahlreiche Bücher, die sich mit Zauberei, Magie und magischen Welten beschäftigen. Ob der Trend jemals ein Ende finden wird, bleibt abzuwarten. Zur Zeit funktioniert er offensichtlich noch ziemlich gut, was die Verkaufszahlen belegen…  

Mittwoch, 8. März 2017

Von Kinderhelden und der Hexerei

„Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler ist vermutlich eines der ersten, wenn nicht sogar das erste berühmte deutsche Kinderbuch, das von einer Hexe erzählt. Inzwischen befindet sich Preußlers kleine Hexe allerdings in recht zahlreicher Gesellschaft, denn Hexen sind in letzter Zeit zu sehr beliebten Kinderbuchfiguren geworden.
Doch es gibt einige Punkte, die die kleine Hexe von ihren nicht weniger erfolgreichen Nachfolgerinnen unterscheidet. Der wichtigste ist, dass sie unter ihresgleichen, also unter Hexen lebt. Zwar kommt sie im Laufe der Geschichte auch mit diversen „normalen Menschen“ in Kontakt, aber ihr Lebensumfeld ist in der Hauptsache das der Hexen.
Die nächste bekannte Hexe in einer Kindergeschichte war wohl einige Jahrzehnte später die allseits beliebte Bibi Blocksberg. Bei ihr gestaltet sich die Situation schon deutlich anders. Ihre Mutter ist zwar auch eine Hexe, Vater und Bruder jedoch haben mit Hexerei gar nichts am Hut. Sie lebt also zumindest teilweise in einer völlig normalen Familie.
Ähnlich ist das bei der „Hexe Lilli“, die in den letzten Jahren einige Berühmtheit erlangte. Auch sie hat eine normale Familie und lebt zunächst einen normalen Kinderalltag. Die Möglichkeit, durch Hexerei in diesen Alltag eingreifen zu können, deckt sich vermutlich mit den Wünschen und Träumen der meisten Kinder.
Zusätzlich zu den zahlreichen Folgen der Bibi Blocksberg-Reihe entstanden seit den 90er Jahren ebenso viele Geschichten um das Mädchen-Duo „Bibi und Tina“, das geschickt das Thema „Hexerei“ mit der Pferde-Thematik kombiniert. So werden nicht nur Fantasy-, sondern auch Pferdefreunde gleichermaßen angesprochen, sowie vermutlich eine etwas ältere Zielgruppe.
Beim Thema „Hexerei“ ist es ähnlich wie bei den anderen Fabelwesen der Kinderliteratur: Durch das Aufeinandertreffen der normalen Lebenswirklichkeit, die die jungen Leser aus eigener Erfahrung kennen, und dem Fantasyaspekt entstehen spannende Konflikte und Geschichten.
Und auch hier reichen die Möglichkeiten von guten und hilfreichen Taten bis zu frechen Streichen und sogar Bestrafungen, die die Phantasie der Kleinen in alle erdenklichen Richtungen lenken können…