Dienstag, 16. Februar 2016

Von der perfekten Hauptfigur und ihrem Zuhause

Wo die perfekte Hauptfigur leben könnte, wurde an dieser Stelle bereits thematisiert. Doch wie lebt sie? Wie sieht es in ihrer Wohnung aus? Welche Einrichtung hat sie? Welche Möbel? Ist sie chaotisch oder eher ordentlich? Wohnt sie mit anderen zusammen oder allein? Ist sie oft zu Hause oder eher selten, also viel unterwegs?
„Zeig mir deine Wohnung und ich sage dir, wer du bist“ lautet ein bekanntes Sprichwort. Das ist vielleicht überspitzt formuliert, gilt aber in gewissem Sinn auch für Literaturfiguren. Über die Beschreibung von Aussehen und Zustand der Wohnung kann man als Schriftsteller sicher einiges über einen Protagonisten aussagen.
Wahrscheinlich darf man es dabei nicht übertreiben, genau wie bei Aussehen oder Gedanken. Schließlich geht es in erster Linie um eine Geschichte. Zu viele Beschreibungen lenken vermutlich nur unnötig von der Handlung ab. Doch sollte man das äußere Umfeld der Figuren auch nicht unterschätzen. Und da der Leser bei der Einschätzung auch auf die Informationsvergabe durch den Autor angewiesen ist, können ein paar Beschreibungen der Wohnsituation sicher nicht schaden.
Unterscheiden muss man in diesem Zusammenhang zwischen wichtigen und unwichtigen Details. Natürlich kann man als Schriftsteller auch einmal etwas erwähnen, das im Verlauf der Handlung keinerlei weitere Bedeutung haben wird. Im Großen und Ganzen jedoch sind es die Umstände, die etwas über die Protagonisten und ihren Charakter aussagen, die für eine gute Geschichte entscheidend sind.
Ein eher nüchterner, sachlicher Charakter wird seine Wohnung vermutlich klar und steril halten. Metall und Farblosigkeit könnten dabei eine Rolle spielen. Eine verspielte Person hat wahrscheinlich viele Kleinigkeiten, verschiedene Stilrichtungen und dekorative Elemente in den eigenen vier Wänden. Bei den Materialien wird sie Stoffe, Holz und Farben bevorzugen. Gesetzt den Fall, mehrere Personen teilen sich eine Behausung, sei es eine Wohngemeinschaft, ein Paar oder eine Familie, gilt es zu berücksichtigen, wer sich wohl an welcher Stelle der Wohnung eingebracht hat.
Wie bei jedem Aspekt der perfekten Hauptfigur, kann man auch die Umgebung der Protagonisten mit dem oder gegen den Strich bürsten. Auch hier können „geschlechtertypische“ Vorlieben bedient oder gerade nicht bedient werden. Frauen können karge, nüchterne und Männer liebevoll dekorierte Gemächer bewohnen. Je nachdem was zu ihrem Charakter passt…

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