Dienstag, 14. Januar 2014

Von Giften und Kochrezepten (Teil II)

Weiterhin im Interview: Lutz Maibach, 39 Jahre, Dozent für Pharmazie aus München und Nebenfigur des Romans „Dann gute Nacht, Marie!“ (Teil I des Interviews gestern)

Sie sind auch ein leidenschaftlicher Koch. Wie sieht es denn da mit Experimenten und entsprechend Geschädigten aus?

Bei der Herstellung von Speisen bin ich eher weniger experimentierfreudig. Da halte ich mich in erster Linie an die Rezepte, die mir meine Tante Sophia in meiner Jugend zuteil werden ließ. Deshalb bin ich auch ausschließlich in der Zubereitung italienischer Gerichte firm. Die allerdings beherrsche ich fast ohne Ausnahme sozusagen im Schlaf.

Also hat noch nie jemand Schaden erlitten?

Mit einer Ausnahme. Als ich für Marie zum ersten Mal ein Menü zubereitet habe, habe ich vor Aufregung das Salz mit dem Zucker verwechselt und das Vitello Tonnato unverzeihlicherweise gesüßt. Im Gegenzug hatte ich unglücklicherweise auch die Mascarponecreme, die ich zum Dessert vorbereitet hatte, vorher gesalzen. Ich war derart durcheinander, dass ich während des gesamten Kochvorgangs konsequent die Behältnisse vertauscht habe. Äußerst peinlich.

Und? Hat sie Ihnen verziehen?

Mein Glück war tatsächlich, dass Marie von italienischen Gerichten nicht so besonders viel Ahnung hatte. Sie hatte vorher noch nie ein Vitello Tonnato zu sich genommen und fand es ungenießbar, hatte aber nicht den Mut, das zu sagen. Und zwar weil sie davon ausging, dass es genau so schmecken sollte. Und da sie kein Wort darüber verlor, erwähnte auch ich es nicht. Erst Wochen später gestanden wir uns schließlich, dass wir beide nur äußerst schwer den Brechreiz unterdrücken konnten.

Fortsetzung folgt...

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