Freitag, 31. Januar 2014

Von Männern und Medien (Teil III)

Weiterhin im Interview: Alma Pauli, 38 Jahre, Lokalredakteurin aus München und Nebenfigur des Romans „Dann gute Nacht, Marie!“ (Teil II des Interviews gestern)

Wie wird sich Ihrer Meinung nach die Medienlandschaft in der Zukunft verändern?

Ich könnte mir vorstellen, dass in absehbarer Zeit eine grundlegende Trendwende eingeleitet wird. Die Nachteile des Internets werden, wenn nicht bald etwas passiert, so überhand nehmen, dass man sich auf die traditionellen Medien zurückbesinnen wird. Das Internet wird sicher nie mehr ganz aussterben, aber die Begeisterung darüber wird zurückgehen. Und dann kommt die große Stunde der gut ausgebildeten Journalisten, weil sie dann wieder gebraucht werden. Ein Online-Redakteur, der nie etwas anderes gemacht hat, wird nur in begrenztem Maße qualitätsvollen Zeitungs- oder auch Fernsehjournalismus  machen können und auch wollen.

Glauben Sie, dass Sie das in Ihrer beruflichen Laufbahn noch erleben werden?

Warum nicht? Wenn’s nach mir geht, arbeite ich sowieso bis man mich zum Aufhören zwingt. In Ruhe die Rente zu genießen, ist bestimmt auch mit Mitte sechzig nicht so mein Ding. Oder ich gebe dann einfach meine eigene Zeitung heraus. Irgendein rebellisches Blatt, das gegen Ungerechtigkeit und für die Schwachen kämpft. Kann ich mir schon richtig vorstellen, wie Oma Alma auf die Barrikaden geht. Da ich keine Kinder oder Enkel und wahrscheinlich auch keinen Mann haben werde, muss ich mir dann ja irgendwie die Zeit vertreiben.

Das klingt ja so, als könnten Sie es gar nicht erwarten...

So kann man das jetzt auch nicht sagen. Ich wäre schon froh, wenn ich meinen Job noch viele Jahre ausüben könnte. Man weiß ja nie, wie sich die Medienlandschaft entwickelt. Auch im Journalismus bläst der Wind kälter als früher. Keiner kann sich seiner Stelle wirklich sicher sein. Deshalb toi, toi, toi… Ich hoffe, es geht noch ein bißchen.

Ich danke Ihnen für dieses Gespräch, Frau Pauli.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen