Freitag, 10. Januar 2014

Von Zahlen und Menschen (Teil III)

Weiterhin im Interview: Marie Hartmann, 35 Jahre, Informatikerin aus München und Hauptfigur des Romans „Dann gute Nacht, Marie!“ (Teil II des Interviews gestern)

Wie konnte sich dann das Verhältnis zu Ihren Eltern verbessern? Warum war es überhaupt schlecht?

In diesem Zusammenhang kann man wirklich von „auseinander gelebt“ sprechen. Das war eine Art Teufelskreis. Wir hatten immer weniger Kontakt. Dadurch wurden unsere Gespräche immer schwieriger, so dass wir noch weniger Kontakt wollten. Allerdings hing unsere erneute Annäherung nicht nur mit meinen Selbstmordplänen zusammen...

Und welche Gründe spielten sonst noch eine Rolle?

Darüber möchte ich nicht sprechen.

Kein Problem. Kommen wir zu einem anderen Thema. Wann waren oder sind Sie stolz auf sich?

Das erste Mal, an das ich mich erinnern kann, war, als ich mit meinem Fotoapparat endlich ein paar gelungene Bilder gemacht hatte.

Wie alt waren Sie da?

Zehn Jahre. Die erste Kamera hatte ich zu meinem zehnten Geburtstag bekommen.

Und heute?

Heute bin ich stolz darauf, dass ich es aus eigener Kraft geschafft habe, mein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Auch wenn ich mehr indirekt als direkt einen neuen Weg für mich gefunden habe, so war es doch mein eigener Erfolg, mich auf das einzulassen, was plötzlich auf mich zukam.

Ist Ihnen das schwer gefallen?

Was denken Sie? Ich bin Sternzeichen Jungfrau! Bei mir muss immer alles nach Plan und möglichst geordnet laufen. Dass ich mein durchorganisiertes Konzept vom perfekten Selbstmord nicht bis zum bitteren Ende durchgezogen habe, war wahrscheinlich die größte Leistung meines Lebens. Und die wichtigste...

Ich danke Ihnen für dieses Gespräch, Frau Hartmann.

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