Montag, 10. April 2017

Von tierischen Kinderhelden und ihrer Welt

Nicht nur ungewöhnliche Haustiere von menschliche Kinderbuchfiguren bevölkern zahlreich die Kinderliteratur. Benjamin Blümchen und Co. sind nicht die einzigen Tiere, die den kleinen Lesern Freude bereiten. Daneben gibt es natürlich auch tierische Kinderhelden, die in einer Tierwelt leben und nur mit Tieren zu tun haben.
Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der kleine Drache Kokosnuss, der inzwischen schon ziemlich viele Abenteuer bestanden hat. Er lebt auf der Dracheninsel, und seine Freunde sind das Stachelschwein Matilda und der Fressdrache Oskar. Die Ambivalenz zwischen der Gefährlichkeit von Drachen und den kleinen Macken und Defiziten der Figuren macht dabei einen Großteil des Witzes der Geschichten aus. Außerdem ist das Leben im Tierreich für Kinder nicht nur lehrreich sondern auch spannend.
Ähnlich verhält es sich mit dem kleinen Erdmännchen Tafiti, das mit seinen Freunden in Afrika spannende Abenteuer erlebt. Die für deutsche Kinder exotische Tierwelt Afrikas bietet dabei viele Gelegenheiten, den jungen Lesern und Zuhörern neue Themen nahezubringen. Erdmännchen und Pinselohrschwein sind für sie einfach interessanter als Hund und Katze.
Weitere Beispiele für erfolgreiche Tiergeschichten sind „Eliot und Isabella“, „Mucker und Rosine“, „Der kleine Rabe Socke“ und Janoschs Geschichten von Bär und Tiger. Erzählungen über Tiere enthalten einfache Möglichkeiten für verständliche Vorgänge, die trotzdem ausgefallener sind als Geschichten mit menschlichen Protagonisten. Wahrscheinlich sind Tiergeschichten deshalb vor allem bei den Allerkleinsten beliebt und werden auch hauptsächlich für sie geschrieben.
Die erschaffene Tierwelt ist dabei meistens eine Mischung aus tierischen und menschlichen Verhaltensweise und Gegebenheiten. Die Figuren sprechen natürlich in menschlicher Sprache miteinander, sie fahren Auto, pflegen Freundschaften oder gehen zur Schule. Andererseits ernähren sie sich oft so wie in der Tierwelt tatsächlich üblich oder sind Gefahren ausgesetzt wie sie in der Natur vorkommen.
Tiergeschichten können Kindern also sowohl soziale Problematiken und Regeln als auch Themen aus der Natur vermitteln, was wichtige Aspekte guter Kinderliteratur sind.