Sonntag, 27. Juni 2021

Bücherhelden für den Urlaub (2)

Die Engländer in „Der Sommer der Pinguine“

Mit dem Prädikat „very british“ könnte man tatsächlich die skurrile Geschichte „Der Sommer der Pinguine“ von Thomas Montasser beschreiben. Doch vielleicht hat sie gerade deshalb etwas sehr Erfrischendes und ist perfekt geeignet für heiße Sommer- oder entspannte Urlaubstage: 
Eine kleine Buchhandlung im Londoner Stadtteil Mayfair. Mrs. Annetta Robington hat sich in einem faszinierenden Buch über Pinguine festgelesen und darüber die Zeit vergessen. Beim Verlassen des Ladens macht sie plötzlich eine unglaubliche Entdeckung: Der Buchhändler ist ein Pinguin! Der alte Herr dementiert, gibt dann aber doch zu: Ja, er ist ein Pinguin – einer von vielen, die meist unerkannt unter den Menschen leben.
Ein Cellist mit buschigen Augenbrauen, ein Portier in vollendeter Haltung, ein Opernbesucher im Frack … Nun sieht Mrs. Robington allerorten Pinguine.
Als das Geheimnis der liebenswerten Species aufzufliegen droht, ist Mrs. Robingtons große Stunde gekommen. Mit einem raffinierten Plan setzt sie alles daran, die Vögel zu retten …

 

Mittwoch, 16. Juni 2021

Bücherhelden für den Urlaub (1)

Die Griechen in „Makarionissi“

Nicht nur für den Griechenland-Urlaub, sondern auch für jede andere Zeit der Entspannung geeignet ist der Roman „Makarionissi“ von Vea Kaiser. Treffender und vielfältiger kann man die griechische Mentalität wohl kaum beschreiben als mit dieser Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt und von Komik bis Tragik und von Mythologie bis Moderne alles bereithält, was das Leserherz begehrt:
In einem griechischen Bergdorf deutet Yiayia Maria die Zeichen falsch und stürzt gleich mehrere Generationen ihrer Familie ins Unglück. In einer niedersächsischen Kleinstadt entdeckt ihr Enkel die Erotik der deutschen Sprache. Seine Cousine bekommt in einer stürmischen Nacht eine Tochter, die mit einer Glückshaube geboren wird.
In der österreichischen Provinz wird derweil erbittert um die Vorherrschaft in der Fußgängerzone gekämpft, in einer Schweizer Metropole mit Ameisen und Heuschrecken gegen die Sehnsucht angekocht. Und auf einer Insel in Form eines Hirschkäfers sucht ein arbeitsloser Gewerkschafter verzweifelt nach seinem Ehering, während ein skurriler Schlagerstar die Frau wiederfindet, die er vor vierzig Jahren verlor. 
In ihrem zweiten Roman erzählt Vea Kaiser mit furioser Fabulierlust und hinreißender Tragikomik von der Glückssuche einer griechischen Familie und deren folgenreichen Katastrophen, von Helden und Herzensbrechern und solchen, die es gern wären.