Samstag, 28. Dezember 2013

Adventskalender-Lösung

Weihnachten ist vorbei und damit auch das Rätseln um den Bücherhelden-Adventskalender!
Der Vollständigkeit halber hier noch der Lösungssatz, falls der eine oder andere am Ende ein paar Lücken gehabt haben sollte:
"Wenn ich in einem Buch eine Lieblingsfigur sterben lassen musste,
bin ich sehr oft in Tränen ausgebrochen." (Selma Lagerlöf)


Im neuen Jahr wird dann den Romanfiguren etwas genauer auf den Zahn gefühlt.
Bis dahin guten Rutsch und hoffentlich auf Wiederlesen im Jahr 2014!

Dienstag, 24. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (24)

Endlich ist Weihnachten - auch beim Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember habt Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren gefunden. Heute ergeben einige Buchstaben der richtigen Antworten in der angegebenen Reihenfolge einen Ausspruch von Selma Lagerlöf über ihre Figuren.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

24. Wessen Großmutter hat bei den Gebrüdern Grimm plötzlich so große Augen und Ohren, um besser sehen und hören zu können?
8.bis 11.Buchstabe

Frohe Weihnachten!

Montag, 23. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (23)

Bücherhelden-Adventskalender zum vorletzten Mal!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

23. Wie heißt die Titelfigur in Gustave Flauberts bekanntestem Roman mit vollem Namen?
1.Buchstabe des Vornamens - 1.und 5.und 2.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Sonntag, 22. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (22)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

22. Wie ist der Name der Sängerin, die Alice Walkers Heldin Celie in „Die Farbe Lila“ zu einem selbstbestimmten Leben verhilft?
1.Buchstabe des Nachnamens - 3.und 1.und 4.Buchstabe des Vornamens

Bis morgen!

Samstag, 21. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (21)

Es weihnachtet schon sehr im Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin. Viel Spaß beim Rätseln und zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

21. Wie heißt der Sohn des Thomas Buddenbrook in Thomas Manns bekanntestem Roman?
4.Buchstabe des Vornamens - 5.und 6.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Freitag, 20. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (20)

Langsam wird's spannend im Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

20. Welchen Namen trägt der Grünhäuter, der in Michael Endes "Die unendliche Geschichte" zur Rettung Phantasiens auserkoren wird?
2.und 3.und 1.und 4.Buchstabe des Vornamens

Bis morgen!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (19)

Endspurt beim Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin. Und? Kann man schon einen Sinn erkennen?
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

19. Wie heißt der Mann, mit dem Effi Briest in Theodor Fontanes Roman verheiratet wird?
1.und 2.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (18)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

18.Was bilden Philibert, Camille, Franck und Paulette in Anna Gavaldas Roman „Zusammen ist man weniger allein“?
2.und 15.und 16.Buchstabe

Bis morgen!

Dienstag, 17. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (17)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

17. Wie ist der Name der alten Dame, die in einem Drama von Friedrich Dürrenmatt zu Besuch kommt?
8.Buchstabe des Nachnamens - 6.Buchstabe des Vornamens - 4.Buchstabe des Nachnamens - 5.Buchstabe des Vornamens

Bis morgen!

Montag, 16. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (16)

Langsam geht's auf die Zielgerade beim Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

16. Welches Attribut trägt die Kaiserin von Phantasien in Michael Endes „Die unendliche Geschichte“?
6.bis 8.Buchstabe des Adjektivs

Bis morgen!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (15)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

15. Welcher von Max Frischs Dramenhelden bekommt es schon im Titel mit Brandstiftern zu tun?
1.und 2.und 10.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Samstag, 14. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (14)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

14. Wie heißt die Hauptfigur in Günter Grass’ Roman „Die Blechtrommel“?
2.Buchstabe des Vornamens - 3.und 5.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Freitag, 13. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (13)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

13. Welchen Namen trägt Astrid Lindgrens Kinderbuch-Heldin aus der Villa Kunterbunt?
9.und 8.und 5.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (12)

Halbzeit beim Bücherhelden-Adventskalender! Zum Mitmachen ist es nie zu spät.
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin. Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

12. Wie heißt die Hauptfigur in Peter Hoegs Roman "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" mit vollem Namen?
5.und 6.Buchstabe des Vornamens - 3.und 7.bis 9.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (11)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

11. Was muss Schneewittchen laut einem Romantitel von Nele Neuhaus?
1.bis 7.Buchstabe

Bis morgen!

Dienstag, 10. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (10)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

10. Wessen Reisen erzählt Jonathan Swift in einem bekannten Roman?
1.und 2.und 8.Buchstabe des Namens

Bis morgen!

Montag, 9. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (9)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

9. Wie heißt der Prinz von Norwegen in Shakespeares „Hamlet“?
10.und 1.und 5.Buchstabe des Namens

Bis morgen!

Sonntag, 8. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (8)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

8. Was ist Max Frischs Homo Faber von Beruf?
1.bis 3. Buchstabe des Berufs

Bis morgen!

Samstag, 7. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (7)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

7. Die Kriegserlebnisse welcher Hauptfigur schildert Erich Maria Remarque in seinem Roman „Im Westen nichts Neues“?
5.und 1.Buchstabe des Nachnamens - 4.Buchstabe des Vornamens

Bis morgen!

Freitag, 6. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (6)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

6. Wie heißt die Hauptfigur in Robert Schneiders Roman "Schlafes Bruder" mit Vornamen?
1.bis 3.Buchstabe des Vornamens

Bis morgen!

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (5)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

5. Wie heißt Goethes Dramenheld Faust mit Vornamen?
1.bis 4.Buchstabe des Vornamens

Bis morgen!

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (4)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

4. Wie heißt der berühmte Schiffbrüchige, dessen Geschichte Daniel Defoe in einem seiner Romane erzählt?
3.Buchstabe des Vornamens - 3.und 1.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Dienstag, 3. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (3)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Seit 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

3. Welchen Namen trägt Gretchens Nachbarin in Goethes "Faust I"?
10.bis 12.Buchstabe des Nachnamens - 6.und 1.Buchstabe des Vornamens

Bis morgen!

Montag, 2. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (2)

Und weiter geht's mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Ab 1. Dezember findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

2. Wer träumt in einem Romanfragment von Novalis von der blauen Blume?
6.bis 8.Buchstabe des Vornamens - 7.und 8.Buchstabe des Nachnamens

Bis morgen!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Bücherhelden-Adventskalender (1)

Endlich geht's los mit dem Bücherhelden-Adventskalender!
Ab heute findet Ihr in meinem Blog jeden Tag eine Frage zu berühmten Literaturfiguren. Einige Buchstaben der richtigen Antworten ergeben in der angegebenen Reihenfolge an Weihnachten den Ausspruch einer bekannten Schriftstellerin.
Viel Spaß beim Rätseln und Zurückerinnern an so manche spannende Lektüre!

1. Wer ist weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz?
7.Buchstabe - 13.Buchstabe - 4.Buchstabe - 14.Buchstabe

Bis morgen!

Freitag, 29. November 2013

Von den ersten Schritten und ihrer Last

Die ersten Schritte sind immer die schwersten. Ob es sich nun um den Schulanfang, die ersten Tage im neuen Job, den Beginn einer Beziehung oder den Einzug in eine WG handelt... Aller Anfang ist schwer, sagt schon ein bekanntes Sprichwort. Und das gilt nicht nur für reale, sondern auch für fiktionale Welten.
Das Kennenlernen der eigenen Romanfiguren kann manchmal eine recht langwierige Angelegenheit sein. Ab und zu sperren sich die Protagonisten gegen ihre Geschichte, finden nur sehr schwer zu ihrer Gestalt und wollen sich einfach nicht in die passende Form begeben. Das kann leider auch dazu führen, dass man sie als Autor gelegentlich einfach ein paar Tage nicht mehr sehen will.
Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es das durchaus auch in einer realen Wohngemeinschaft. Da hat man Tage, an denen man am liebsten die Küche oder den Flur nur betreten würde, wenn sichergestellt ist, dass man keinem der anderen Bewohner über den Weg laufen muss. Und an solchen Tagen schafft man das dann auch meistens.
Bei der Romanarbeit ist es leider so, dass man sie gerne mal ein paar Tage liegen läßt, wenn einem die sperrigen Figuren zu sehr auf die Nerven gehen. Was aber ebenso leider dazu führt, dass sie auch nicht weniger sperrig werden. Denn das werden sie nur, wenn man sich mit ihnen beschäftigt. Wie in einer zwischenmenschlichen Beziehung also kann man Unstimmigkeiten nur aus der Welt schaffen, indem man miteinander kommuniziert.
Ein Autor sollte sich demnach vor allem in der Anfangsphase nicht allzu lange von seinen Protagonisten fernhalten, um den Vorgang des Aneinander-Gewöhnens nicht unnötig zu gefährden. Aller Anfang ist schwer und das gilt auch für die Entstehung von Romanfiguren. Doch wenn man das Konzipieren zu sehr schleifen lässt und immer wieder vor sich her schiebt, wird er noch schwerer. Denn Romanfiguren können sich leider nicht selbstständig entwickeln. Sie brauchen dafür in jedem Fall einen Schriftsteller. Zum Glück, denn das vergrößert unsere Daseinsberechtigung ungemein...

Mittwoch, 27. November 2013

Von fremden Kulturen und ihren Facetten

Nicht nur Berufe, Interessen und Erlebnisse unserer Romanfiguren ermöglichen uns Schriftstellern das Kennenlernen und Erforschen fremder Welten. Auch ihre Herkunft und Kultur bedeutet für die Erfinder eventuell Neuland. Und das will erst einmal Schritt für Schritt erschlossen sein. Denn kann man sich die Eckdaten so mancher Situationen oder Lebenswelten ganz gut in ein paar Stunden Recherche ausreichend erschließen, so ist das bei nationalen und kulturellen Unterschieden nicht mehr ganz so einfach.
Zieht also ein neuer Mitbewohner, der einen anderen kulturellen Hintergrund hat als ich selbst, in meine fiktionale Wohngemeinschaft ein, dann bekomme ich die Unterschiede zwischen seiner und meiner Lebensweise nicht automatisch mit, wie in einer realen WG. In der Wirklichkeit würde ich jeden Tag miterleben, wie der oder die Neue kocht, sich kleidet, Musik hört oder den Tage gestaltet. Ich würde vermutlich sehr schnell merken, was ihm oder ihr wichtig ist, wo sozusagen die Prioritäten liegen.
Beim Kennenlernen der eigenen Romanfiguren ist das ein bißchen anders. Da wird die Arbeit proportional zum Abstand unserer Lebensumstände größer. Je verschiedener wir sind desto mehr muss ich recherchieren, um mich in die Welt meiner Protagonisten hineinversetzen zu können. Und bei fremden Kulturen ist der Unterschied unter Umständen nicht unerheblich.
Schließlich geht es bei kultureller Verschiedenheit nicht nur um Äußerlichkeiten wie Sprache, Kleidung oder Essensgewohnheiten, sondern oft auch um religiöse Empfindungen, Sitten und Gebräuche. Und da tut man sich von außen oft nicht mehr so leicht, wenn man Maßstäbe und Einstellungen beurteilen will.
Vielleicht liegt es daran, dass Autoren oft Geschichten aus ihrem eigenen Kulturkreis zum Thema ihrer Erzählungen machen. Immerhin weiß man dann am besten, worüber man schreibt. Manchmal ist es aber auch hochinteressant und lehrreich, einmal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und fremde Bräuche und Kulturen zu entdecken. Denn dann sind sie auf einmal vielleicht gar nicht mehr so fremd...

Montag, 25. November 2013

Von Henne und Ei

Nicht erst seitdem ich in diesem Blog schreibe, frage ich mich, ob die Grenzen zwischen Autor und Protagonist manchmal verschwimmen bzw. ob sie das überhaupt dürfen. Bin ich manchmal auch meine Figur oder ist sie umgekehrt manchmal ich? Kann ich als Schriftstellerin die Persönlichkeit meiner Helden und vor allem Heldinnen immer von meiner eigenen trennen? Und wäre es überhaupt gut, das zu tun? Oder wäre es besser, das nicht zu tun?
Für den Umgang mit diesen Fragen gibt es vermutlich kein Patentrezept. Jeder Autor wird sie anders beantworten. Die Einstellung, dass eine gewisse Distanz zwischen Schöpfer und Geschöpf dringend vonnöten ist, um als Autor Herr der Geschichte und ihrer Entwicklung zu bleiben, ist nachvollziehbar. Aber ist es nicht auch von Vorteil, sich so weit wie möglich in die Lage der eigenen Figuren hineinzuversetzen, um ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen möglichst lebensecht beschreiben zu können?
Vielleicht ist es auch gar nicht notwendig, sich als Autor besonders in die Lage der Protagonisten zu versetzen, da man ja eben diese Lage selbst verschuldet bzw. kreiert hat. Denn schließlich hat man diese oder jene Situation vermutlich gerade deshalb geschaffen, um diese oder jene Figur in eine solche Lage zu versetzen. Es ist also vielmehr die Frage, was im jeweiligen Fall eigentlich zuerst da war, Ursache oder Wirkung, Henne oder Ei.
Erfindet der Autor die eine oder andere Wendung der Geschichte, um bei der Figur eine bestimmte, gewollte Reaktion zu erzeugen? Oder entwirft er eine Reaktion, die er in einer bestimmten, in der Geschichte wichtigen Situation für die Figur als nachvollziehbar erachtet? In jedem Fall jedoch lenkt er die Geschicke des Romans von außen und kann sie zu jedem Zeitpunkt beeinflussen.
Trotzdem ist so ein bißchen Hin und Her vermutlich nicht schlecht. Denn es kann sicher nicht schaden, sich ab und zu auch wieder ein wenig in die Lage seiner Figuren zu versetzen, um nachzuspüren, ob sie sich auch in die richtige Richtung entwickeln. Zum Glück hat man als Schriftsteller jederzeit die Möglichkeit, wieder aus der fremden Haut herauszuschlüpfen, wenn einem die Lage dort zu ungemütlich wird. Und dann kann man ja von außen je nach Bedarf immer noch jede Menge ändern...

Donnerstag, 21. November 2013

Von den Neuen und ihren Problemen

Zieht ein neuer Mitbewohner in die fiktionale Wohngemeinschaft ein, dann muss man sich erst einmal aneinander gewöhnen. Im Gegensatz zu einer realen WG ist das für den Neuen deutlich einfacher als für den Autor. Schließlich hat eine Romanfigur wenig Chancen, sich einen anderen Autor oder Roman auszusuchen. Sie muss bleiben, wo sie hingeraten ist – ob sie will oder nicht.
Der Autor dagegen überlegt sich oft lange, ob dieser oder jener Protagonist als Haupt- oder Nebenfigur für seine Geschichte geeignet sein könnte. Nicht selten wechselt die Figur dabei immer wieder den Namen, den Beruf, die Familie oder die Herkunft. Manchmal kann es Monate dauern bis ein Protagonist die Gestalt angenommen hat, an die sich der Autor gewöhnen oder vielleicht sogar mit ihr anfreunden kann.
Meine erste Heldin Marie hatte in meiner Phantasie sehr schnell Gestalt angenommen, war sozusagen schon bei ihrem Einzug mehr oder weniger fix und fertig. Meine zweite Heldin Emma dagegen machte da schon mehr Probleme. Im Laufe ihrer Entwicklung wurde sie von der Anwältin zur Krankenschwester, dann zur Kindergärtnerin und schließlich zur Schneiderin. Und auch ihr Charakter wandelte sich natürlich entsprechend.
Eine Romanfigur kann dagegen nichts machen. Sie muss über sich ergehen lassen, was der Autor alles mit ihr anstellt. Ein Schriftsteller jedoch hat manchmal seine liebe Not mit seinen Proagonisten bis sie sich dann endlich so präsentieren wie sie für die Geschichte brauchbar sind.
Natürlich bin ich froh, dass ich mein Leben nicht in absoluter Abhängigkeit fristen muss wie meine Romanfiguren. Trotzdem hätte ich ab und zu auch mal Lust, mein Schicksal einfach in die Hände eines Autoren geben zu können, damit er mir ein wunderschönes Happy End bastelt. Schade, dass man nicht mal für eine gewisse Zeit die Rollen tauschen und die Vorteile der anderen Seite genießen kann...

Montag, 18. November 2013

Von den Ehemaligen und ihrem Senf

Aus den Augen, aus dem Sinn – das kann sicher kaum ein Autor von seinen Romanfiguren behaupten. Schließlich begleiten sie ihn auch nach Beendigung eines Werkes erst einmal weiter. Sie begegnen ihm bei jeder Lesung, die er zu einem Buch hält, laufen ihm bei jedem Feedback, das er zu einem Roman bekommt, über den Weg. Auch nach ihrem Auszug bleiben die Protagonisten also eine ganze Weile präsent, ob man will oder nicht.
Beginnt die Arbeit an einer neuen Geschichte, so melden sich die Ehemaligen immer seltener. Und oft ist schon relativ kurz nach dem Erscheinen eines Romans und seiner Figuren nicht mehr so viel von ihnen die Rede. Das hängt natürlich maßgeblich vom Erfolg eines Buches, von den Verkaufs- und damit Leserzahlen ab. Bei einem Bestseller wird der Autor sicher deutlich länger auf den einen oder anderen Protagonisten angesprochen und muss sich von daher auch länger mit ihm auseinandersetzen als bei einem Verkaufsflop.
Doch ob Flop oder nicht – manchmal ist es ganz schön schade, dass die eine oder andere Romanfigur, mit der man in der Bearbeitungsphase so viel Zeit verbracht hat, danach sang- und klanglos wieder verschwindet. Das läßt sich ändern, dachte ich mir und habe so eine Art „Ehemaligentreffen“ in meinen Büchern eingeführt. Es tauchen also Hauptpersonen aus vergangenen Büchern in späteren Geschichten wieder auf.
Dabei können die älteren Figuren eine Art Ratgeberfunktion für die jüngeren Figuren übernehmen. Das darf man natürlich nicht übertreiben. Und bis jetzt gibt es bei mir auch nur eine Hauptfigur, die im nächsten Roman wieder erscheinen und ihren Senf zum Schlamassel ihrer Nachfolgerin dazu geben durfte. Diese Querverbindung zwischen „Dann gute Nacht, Marie!“ und „Verliebt und zugenäht!“ erkennt natürlich auch nur, wer beide Bücher gelesen hat.
Aber ich glaube fest daran, dass auch ein paar Leser Spaß daran haben, die eine oder andere ehemalige Figur nach einiger Zeit wiederzutreffen und zu erfahren, was in der Zwischenzeit mit ihr passiert oder aus ihr geworden ist. Deshalb werde ich solche „Ehemaligentreffen“ auch in zukünftigen Romanen veranstalten. Denn wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Und haben uns auch immer wieder etwas zu sagen...

Mittwoch, 13. November 2013

Vom Happy End und seinen Tücken

Ich habe keine Ahnung warum, aber irgendwie wollen meine Heldinnen alle unbedingt ein Happy End erleben. Oder will ich als Autorin unbedingt eines schreiben? Oder wollen meine Leserinnen unbedingt eines lesen? Das mit dem Happy End ist so eine Sache. Manchen Geschichten merkt man einfach an, dass sie gegen ihren Willen zu einem glücklichen Ende regelrecht gezwungen wurden. Ist das sinnvoll?
Das Genre „Heiterer Frauenroman“, in dem ich zur Zeit zu Hause bin, verlangt ebensosehr wie nach einer Liebesgeschichte nach einem Happy End. Und mit ihm die Helden und Heldinnen, die in ihm agieren. Also nehme ich in meine fiktionale Wohngemeinschaft nur Mitbewohner auf, die ein solches auch verkraften können. Sie müssen sozusagen ein gewisses Happy-End-Potential mitbringen, sonst wird das nichts mit der Rolle.
Bei Marie im ersten Roman war das ziemlich einfach. Die war am Anfang der Geschichte so frustriert und desillusioniert, dass quasi auch schon die kleinste Veränderung eine Verbesserung um etwa hundert Prozent gebracht hätte. Ihr Potential war also extrem hoch. Darin bestand jedoch auch die Gefahr. Denn hätte eine nur geringfügige Entwicklung schon das Happy End herbeigeführt, hätten sich die Leser vermutlich ziemlich gelangweilt. Deshalb durchlief Maries Geschichte sozusagen die verschiedensten Stadien des Tunings, bevor sie reif dafür war, auf die Leserschaft losgelassen zu werden.
Bei Emma im zweiten Roman war das etwas anders. Sie verlangte sozusagen schon von ihrer Gesamterscheinung her so sehr nach einem glücklichen Ausgang ihrer Geschichte, dass ich mir ein bißchen mehr einfallen lassen musste, um sie zufrieden zu stellen. Immerhin ziert die Rückseite des Buches die vielversprechende Überschrift „Erst das Happy End, dann die Liebe“. Emma setzte in Sachen Happy End also völlig neue Maßstäbe.
Da sie eifriger Konsument romantischer Kinokomödien war, war die Konkurrenz riesig. Ihr Happy End musste sich demnach an großen Idealen messen lassen. In jedem Kapitel wurden sie schließlich genannt, die Klassiker der Filmgeschichte und ihre gefühlvollen Finales. Ich habe keine Ahnung, ob es mir gelungen ist, mit diesen Vorbildern Schritt zu halten. Emma jedenfalls hat sich über den Ausgang ihrer Geschichte nicht beschwert. Und ein Leser bisher auch nicht...

Montag, 11. November 2013

Von Emma und mir (Teil II)

Im Gegensatz zu Marie war Emma in mehrfacher Hinsicht keine pflegeleichte Mitbewohnerin. Hatte erstere nicht besonders viele Hobbies und auch sonst ein recht einfach strukturiertes Leben (bis auf den bereits erwähnten Beruf), so war ihre Nachfolgerin schon aufgrund ihrer idealistischen Art das glatte Gegenteil. Marie war pragmatisch und realistisch, Emma eher verträumt, unrealistisch und hatte extreme Flausen im Kopf. Eine solche Mitbewohnerin konnte einen schon mal vor enorme Herausforderungen stellen.
Nachdem ich mich endlich mit ihrem Beruf, der Schneiderei, angefreundet und ein wenig vertraut gemacht hatte, kam doch diese Person tatsächlich auf den irrwitzigen Gedanken, beim Casting zu einem Werbespot mitzumachen. Nun gut, ganz freiwillig entschied sie sich nicht dazu, aber egal... ich musste mich mit den Folgen herumschlagen. Bei Filmproduktionen hatte ich ja schon einige Male mitgewirkt, von Werbedrehs allerdings überhaupt keine Ahnung. Und Castings fielen schon gar nicht in meinen Zuständigkeitsbereich.
Doch auch hier gab es Rettung. Eine Schauspielerin erbot sich, mir zum Thema Casting, Fitting und Werbedreh Rede und Antwort zu stehen. Hatte ich davor gedacht, dass ich durch meine eigene Filmerfahrung nicht mehr besonders viel Neues hören würde, so wurde ich eines Besseren belehrt. Und auch dass die Sicht einer Schauspielerin ganz anders ist als die eines Teammitglieds, stellte sich heraus.
Um Emmas Unerfahrenheit auf dem Gebiet nicht aus dem Auge zu verlieren, berichtete diese Schauspielerin von ihrem allerersten Werbedreh, an den sie sich glücklicherweise noch recht gut erinnern konnte. Vermutlich ist er ihr, gerade weil es der erste war, besonders gut im Gedächtnis geblieben. Jedenfalls erzählte sie äußerst anschaulich von ihren Eindrücken am Set und den Problemen mit dem Drehablauf. Fast hatte ich am Ende des Gesprächs das Gefühl, ich wäre selbst dabei gewesen.
So hatten Emma und ich auch dieses Problem elegant umschifft und konnten uns nun ganz entspannt der Vorbereitung ihres Happy Ends zuwenden. Dass auch das, wie im richtigen Leben, nicht so ganz einfach war, wird beim nächsten Mal zum Thema werden...

Freitag, 8. November 2013

Von Emma und mir

Wie mit meiner ersten Hauptfigur und Mitbewohnerin Marie hatte ich auch mit der zweiten, Emma, so manche Schererei. Auch letztere zog in meiner fiktionalen Wohngemeinschaft ein und stellte mich sofort vor scheinbar unlösbare Probleme. War bei Marie in der Hauptsache ihr Beruf als Informatikerin der Grund gewesen, so hatte ich von Emmas Profession, der Schneiderei, genauso wenig Ahnung. Und da sich deren Geschichte weit mehr als Maries an ihrer Arbeitsstelle abspielte, musste ich mich wohl oder übel wieder mal kundig machen.
Schnell war mir klar, dass ich in Büchern oder im Internet auf keinen Fall genügend praxisbezogene Informationen über das Schneiderhandwerk würde finden können. Also machte ich mich in München auf die Suche nach Schneidereien. Am liebsten hätte ich eine Werkstatt gefunden, die meiner Vorstellung vom Arbeitsplatz meiner Protagonistin sehr nahe kam, so dass ich alle Eckdaten sozusagen eins zu eins hätte übernehmen können.
Aber wie findet man einen solchen Laden? Die Recherche im Internet ergab nicht besonders viele Ergebnisse. Was nicht unbedingt ein Problem gewesen wäre, denn eine einzige Schneiderei hätte mir ja schließlich gereicht. Doch da die von mir aufgesuchten Schneiderinnen dann aus den verschiedensten Gründen keine Auskunft geben wollten, wurde es langsam eng.
Zum Glück erinnerte ich mich rechtzeitig an eine ehemalige Kollegin, die gelernte Schneiderin war und jetzt in einem Deko-Laden arbeitete. Nun gut, ein solches Geschäft sollte in meinem Roman nicht vorkommen, aber die grenzenlose Bereitschaft dieser Frau machte alles wieder wett. Denn sie beantwortete mir nicht nur sämtliche Fragen zum Arbeitsalltag einer Schneiderin, die sie mit einer Unmenge Anekdoten würzte.
Nein, zu ihr konnte ich auch während des Schreibens immer wieder kommen, als es darum ging, wie Emma die von ihr nachgeschneiderten Filmkostüme nach ihren eigenen Vorstellungen verändert. Denn dass das nicht meine eigenen laienhaften Vorstellungen vom Nähen und seinen Möglichkeiten sein konnten, war klar. So bekamen Emma und ich auf wundersame Weise eine Art Mentorin auf dem Gebiet der Schneiderei, die zumindest mir in mancherlei Hinsicht aus der Bredouille half. Leider war ihr Beruf nicht die einzige Nuss, die Emma mir zu knacken gab...

Mittwoch, 6. November 2013

Von einer Beziehung und ihren Folgen

Die Beziehung zwischen einem Autor und seinen Romanfiguren bleibt für beide Seiten meistens nicht ohne Folgen. Genauso wie ich als Schriftstellerin meine Protagonisten immer wieder verändere, beeinflussen auch die Figuren mich. Unser Zusammenleben in der fiktionalen Wohngemeinschaft wirkt sich aus – immer wieder.
Dass ich an meinen Figuren bis zum Ende der Romanarbeit herumbastle, sie ständig mit neuen Facetten ausstatte und manchmal auch noch kurz vor Schluss an ihrer Gesamterscheinung feile, versteht sich von selbst. Schließlich sollen sie im fertigen Werk in einer möglichst realistischen, stimmigen Gestalt auftreten. Und diese Gestalt tragen sie dann mit sich herum – Wochen, Monate, Jahre, vielleicht sogar in einer nächsten Auflage, einer neuen Übersetzung, einem Hörbuch oder einer Verfilmung.
Natürlich kann sich in jedem weiteren Bearbeitungsschritt wieder etwas verändern. Aber meistens bleiben die Figuren doch ihr Leben lang im Großen und Ganzen so wie sie einmal konzipiert worden sind. Harry Potter kann schließlich auch nicht im letzten Band sein Aussehen oder seinen Charakter grundlegend ändern. Er kann sich entwickeln, reifen, dazulernen, aber alles auf einmal ganz anders machen kann er nicht. Damit muss er leben. Für immer. Und das hat ihm einzig und allein seine Erfinderin eingebrockt.
Was aber brocken uns Autoren unsere Figuren ein? Harry Potter zumindest hat das Leben von Joanne K. Rowling sicher enorm verändert. Auch sie kann in Zukunft bestimmt nichts mehr in Angriff nehmen, ohne mit ihrem berühmtesten Protagonisten in Verbindung gebracht zu werden. Und alle weiteren Romanfiguren müssen sich an Harry Potter messen lassen, und ihre Autorin mit ihnen. Das kann auch zum Problem werden.
Nun habe ich natürlich noch keine so bekannte und damit beherrschende Figur geschaffen. Trotzdem verändern auch meine Protagonisten mein Leben immer wieder. Mit der ersten Hauptfigur entscheidet sich oft, welche Art von Literatur man schreiben will. Die Basis für die fiktionale Wohngemeinschaft wird mit ihr gelegt und meistens auch die Richtung, in die sich das Ganze entwickeln soll. Dabei kann sich auch herausstellen, dass der erste Versuch wohl nicht der beste war. Aber einen Weg gibt sie vor, die erste Figur. Sie wird sozusagen zu einer Art Leithammel beim WG-Wandertag. Und beeinflusst manchmal noch lange nach ihrem Auszug den Rest ihrer Mitbewohner und ihren Erfinder...

Montag, 4. November 2013

Von Onkels und Tanten

Trotz des irgendwie geschäftlich anmutenden Mietverhältnisses zu meinen Romanfiguren bin ich als Schriftstellerin natürlich auch so etwas wie deren „Mutter“. Schließlich bin zunächst ich allein für ihre Entstehung verantwortlich und auch dafür, wie sie schlußendlich aussehen. Die Protagonisten haben sozusagen meine Gene und wachsen unter meiner Obhut auf. Und wenn etwas Anständiges aus ihnen geworden ist, bin ich sehr stolz. Da kann man schon mal Muttergefühle bekommen.
Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem sich andere in die Erziehung mit einmischen. Zu Beginn sind es die Testleser, die man sich im privaten Umfeld sucht, damit sie ihre Meinung sagen. Danach dann der erste Lektor und eventuell auch noch ein zweiter. Vielleicht gibt es auch noch einen Agenten, der am Manuskript mitarbeitet oder irgendwann später sogar einen Drehbuchautor, der so manches anders haben will...
All diese wohlmeinenden Onkels und Tanten helfen uns bei der Erziehung unserer Romanfiguren. Doch was bedeutet das für uns als „Eltern“ und für unseren Nachwuchs? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es dem einen oder anderen Protagonisten ganz gut tut, wenn ein Außenstehender bei der Entwicklung mithilft. Manchmal sind wir als Autoren nämlich so nah an unserer Geschichte und den Figuren, dass wir nicht mehr beurteilen können, ob sie gut gelungen sind oder nicht ganz so gut.
Im Gegensatz zur Realität weiß ich also als „Mutter“ nicht immer, was das Beste für mein „Kind“ ist. Denn ich habe meine Vorstellung von ihm, die ich ab und zu auch wieder hinterfragen muss, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Und schließlich kann eine Romanfigur nicht selbst widersprechen, wenn ich mir in den Kopf gesetzt habe, dass sie jetzt diesen oder jenen Mann heiraten soll. Ob es allerdings gut für ihren weiteren Lebensweg ist, kann ein Lektor manchmal vielleicht besser beurteilen.
Deshalb ein Danke an alle Onkels und Tanten, die sich unermüdlich in die Erziehung unserer Romanfiguren einmischen und so mit dafür verantwortlich sind, dass aus ihnen etwas Anständiges wird!

Dienstag, 29. Oktober 2013

Von diesen oder jenen Eigenschaften

Genau wie für die Erfüllung verschiedenster Träume sind die Romanfiguren in der fiktionalen Wohngemeinschaft auch für so manche Charaktereigenschaft eine prima Spielwiese. Bestimmte Eigenschaften, die ich als Schriftstellerin nicht habe, aber vielleicht gerne hätte, kann ich meinen Protagonisten zuschreiben. So habe ich wenigstens ein bißchen was davon, wenn auch nur indirekt.
Erscheint es am Anfang einer Autorentätigkeit reizvoller, die Figuren an eigene Vorstellungen anzulehnen, so entdeckt man bald, dass das Gegenteil eigentlich mehr Spaß macht. „Wie reagiert eine Person, die ganz anders ist als ich?“ Das ist die viel spannendere Frage als „Wie würde ich reagieren?“. Allerdings macht die Beantwortung natürlich auch erheblich mehr Arbeit. Was ich sonst aus meinem eigenen Erfahrungsschatz hätte nehmen können, muss ich mir nun erschließen, erfragen oder anlesen.
Dabei lerne ich nicht nur einiges über mich, sondern auch so manches über die Menschen im Allgemeinen. Und das wiederum kann ich in meinem eigenen realen Leben eventuell einmal einsetzen oder gebrauchen. Vielleicht merke ich dabei, dass eine vor mir bisher angestrebte Eigenschaft gar nicht so erstrebenswert ist wie ich immer glaubte. Vielleicht erfahre ich aber auch das Gegenteil.
Romanfiguren zeigen mir also nicht nur durch ihr Verhalten und ihre Aktionen neue Wege, sondern auch durch die Eigenschaften, die ich ihnen zuschreibe oder auch nicht. Sie können zu Versuchskaninchen werden, die sich im Laufe eines Romans manchmal mehr entwickeln als so mancher reale Mensch in seinem ganzen Leben. Und dadurch können sie mir und auch dem Leser einige Möglichkeiten der Entwicklung näher bringen, die uns ansonsten vielleicht gar nicht begegnet wären.
Emmas romantische und verträumte Art in „Verliebt und zugenäht!“ bekommt im Laufe des Romans einige Dämpfer, und die Filmwelt erweist sich als durchaus viel weniger perfekt als zunächst gedacht. Doch Emmas Idealismus und ihr Glaube an ein filmreifes Happy End wird schließlich belohnt und könnte uns durchaus darin bestärken, unsere Träume und Ziele nicht vorschnell über Bord zu werfen...

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Von Träumen und ihrer Umsetzung

Vermutlich kennt jeder Mensch den Gedanken daran, was man alles machen würde, wenn dieser oder jener Zwang im eigenen Leben nicht wäre. Ob das nun die Familie, der Job oder auch nur die persönlichen Ängste sind – irgendetwas hindert uns meistens daran, das zu realisieren, was wir uns erträumen oder zumindest vorstellen. Im Roman können wir Schriftsteller all das in die Tat umsetzen, wozu uns im richtigen Leben der Mut oder auch das Geld fehlt.
Unsere Romanfiguren sind diesbezüglich enorm geduldig bzw. flexibel und sozusagen zu allen Schandtaten bereit. Sie bieten uns die Projektionsfläche für das, was das Leben uns nicht bietet. Meine erste Protagonistin Marie war auf diesem Gebiet ein schier unerschöpfliches Medium. Da sie in ihrem Leben bis zum Beginn des Roman sehr viel versäumt und inzwischen auch das Gefühl hatte, nichts mehr verlieren zu können, stürzte sie sich geradezu ins Leben - mit allen seinen Möglichkeiten. Und ich mich mit ihr.
Einmal Klamottenshoppen, ohne auf’s Geld schauen zu müssen. Einfach Urlaub nehmen, ohne auch nur eine Minute über seine Gestaltung nachzudenken. Nicht zur Arbeit gehen, ohne an die Folgen zu denken. Dem Chef die Meinung sagen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Die eigene Wohnung schnell mal umstreichen, ohne darüber nachzudenken, ob man die Farbe auch in ein paar Wochen noch mag. Marie konnte das plötzlich. Ich hätte es vermutlich nie getan.
Natürlich kann man auf dem Papier oder dem Bildschirm noch ganz andere Dinge entstehen lassen. Man kann grausame oder auch raffinierte Morde begehen, ohne dafür belangt zu werden. Man kann sexuelle Phantasien ausleben, ohne sich dafür rechfertigen zu müssen. Man kann die Naturgesetze außer Kraft setzen oder Zukunftsvisionen ins Leben rufen, ohne für verrückt gehalten zu werden.
Aber manchmal muss man gar nicht so weit von der Realiät abweichen, um das Gefühl zu bekommen, etwas Neues geschafft zu haben. Manchmal hat der Gedanke, dass man das, was die Figur erlebt, vielleicht auch einmal erleben könnte, etwas viel Erfüllenderes. Und eventuell setze ich das eine oder andere ja dann doch einmal in die Tat um. Wenn’s bei Marie geklappt hat...

Dienstag, 22. Oktober 2013

Vom Schöpfer und den Geschöpfen

Ebenso wie in einer realen WG können auch in der fikionalen Wohngemeinschaft die Mitbewohner voneinander profitieren. Während im richtigen Leben der eine diese und der andere jene Fähigkeiten einbringt, handelt es sich bei der Arbeit an einem Roman nicht um das Zusammenbauen eines Schranks oder das Backen eines Kuchens. Nein, hier finden die Wechselwirkungen hauptsächlich zwischen dem Autor und den von ihm erfundenen Figuren statt und zwar interessanterweise in beide Richtungen.
Als Schriftstellerin kann ich von meinen Protagonisten etwas lernen, während sie ebenfalls von meinem Wissen und meiner Lebenserfahrung profitieren. Denn das, was ich an Erlebnissen und Erkenntnissen hinter mir habe, fließt selbstverständlich in das Konzept einer Figur mit ein. Und was ich nicht aus meiner eigenen Erfahrung beisteuern kann, erarbeite ich mir in Form von ausführlicher Recherche. Alles für meine Figuren.
Umgekehrt ermöglichen die Protagonisten mir, von den Erfahrungen, die ich ihnen zuschreibe, zu profitieren, ohne dass ich sie selbst machen muss. Das Risiko der einen oder anderen Entscheidung, die ich die Figuren treffen lasse, existiert ja zunächst nur auf dem Papier bzw. in der Datei. Und das ist ein recht überschaubares Risiko, denn es läßt sich im Mißerfolgsfall einfach wieder löschen.
Meine Romanfiguren ermöglichen mir also eine Art Versuchsaufbau des Lebens, mit dem ich experimentieren kann, ohne dass gleich alles in die Luft fliegt. Und wenn es schief geht, versuchen wir es halt noch einmal in einer anderen Zusammensetzung. Das ist ein enormer Vorteil des fiktionalen Schreibens. Wer hat sonst schon in seinem Leben die Möglichkeit, alles erdenkliche einfach auszuprobieren, ohne zunächst an die Folgen denken zu müssen? Was ich von meinen Mitbewohnern bekomme, kann also mein Leben wesentlich bereichern. Hoffentlich profitieren sie von mir als ihrer Schöpferin in einem ähnlichen Maße...

Samstag, 19. Oktober 2013

Von Männlein und Weiblein (Teil II)

Es lohnt sich durchaus, über die männliche und weibliche Sicht in der fiktionalen Wohngemeinschaft noch etwas ausführlicher nachzudenken. Während nämlich in einer realen WG jeder, ob Mann oder Frau, seine Vorstellungen uneingeschränkt einbringen kann, ist in einem Roman der Autor oder die Autorin der maßgebende Faktor. Natürlich kann der oder die sich mehr oder weniger einmischen, aber die Sicht des Verfassers wird immer eine übergeordnete Rolle spielen. Und damit auch sein/ihr Geschlecht.
Ist es nicht sogar so, dass das Genre „Frauenroman“ eine weibliche Sichtweise erwartet bzw. fordert? Würde eine Leserin, die ein solches Buch im Laden kauft, nicht enttäuscht sein, wenn sie aus heiterem Himmel von einer aus männlichem Blickwinkel erzählten Geschichte überrascht wird? Oder fände sie das vielleicht gerade interessant? Und gibt es umgekehrt auch ein Genre „Männerroman“, der vorrangig für Männer gedacht ist und in der Hauptsache ihre Vorstellungen vom Leben widergibt?
Als mein erster Roman „Dann gute Nacht, Marie!“ erschien, fühlten sich einige Männer in meinem Bekannten- und Freundeskreis sozusagen verpflichtet, das Buch zu kaufen und auch zu lesen. Ich habe mich darüber sehr gefreut, hatte aber auch ein schechtes Gewissen, weil mir das Lesen eines Frauenbuches wie eine der größten männlichen Qualen überhaupt vorkam. Ich habe jedem, der mir vom Kauf berichtete, versichert, dass er den Roman keineswegs lesen muss, um weiter mit mir befreundet zu sein.
Überraschenderweise bekam ich ausgerechnet von den männlichen Lesern einige der positivsten Beurteilungen. Das hat mich natürlich wieder gefreut, aber auch zum Nachdenken gebracht. Hatte ich etwa ein „zu männliches“ Buch geschrieben? Mein erster Roman und dann gleich Themaverfehlung? Oder könnte es vielleicht sein, dass es manchmal gar nicht so uninteressant ist, etwas aus der Sicht des anderen Geschlechts zu betrachten? Müssen sich Bücher immer in eine Schublade stecken lassen, um zu gefallen? Oder vielleicht gerade nicht?
Wenn man den Gepflogenheiten der meisten Buchhandlungen glauben darf, dann geht ohne Schubladendenken heutzutage auf dem Buchmarkt gar nichts mehr. Titel und Cover müssen ins Schema passen, sonst landet man schon mal gar nicht auf den Präsentationstischen. Und ohne das hat ein Roman sowieso kaum eine Chance. Deshalb plädiere ich dafür, das Gegen-den-Strich-bürsten beim Schreiben nicht zu lassen, sondern unermüdlich weiter zu versuchen. Und beim nächsten Roman werde ich es mal mit der männlichen Sicht probieren. Vielleicht wird das ja dann ein Werk, das die Geschlechtergrenzen sprengen kann...

Montag, 14. Oktober 2013

Von männlichen und weiblichen Mitbewohnern

Jeder, der schon einmal in einer gemischten WG, also mit Männern und Frauen zusammengewohnt hat, kennt die üblichen Unterschiede, die einem dabei sehr schnell auffallen. Auch wenn es natürlich von jeder Regel diverse Ausnahmen gibt, so bestätigen doch diese Ausnahmen wieder die Regel, wie man so schön sagt. Da ich in meinem Leben schon einige Wohngemeinschaften mit den verschiedensten Mitbewohnern (bis hin zum Studentenwohnheim – sehr interessant) erlebt habe, darf ich wohl behaupten, ein wenig Einblick gehabt zu haben.
Frauen putzen und spülen in der Regel häufiger als Männer, denn letztere stören sich meist erst viel später an Dreck oder Unordnung. Der vielgeliebte Putzplan entsteht deshalb häufig auf Betreiben der mitwohnenden Frauen. Und auch auf dessen Einhaltung wird vom weiblichen Teil der „Belegschaft“ öfter geachtet als vom männlichen. Kurz und gut: Es gibt bei den realen WG-Bewohnern Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Wie ist das denn nun in der fiktionalen Wohngemeinschaft? Zeigen sich auch bei den Romanfiguren geschlechtertypische Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein? Darüber mache ich als Autorin mir eigentlich keine Gedanken. Doch beim genaueren Hinsehen fiel mir auf, dass sich die Unterschiede zwischen den weiblichen und den männlichen Protagonisten natürlich aus meinem eigenen Geschlecht ergeben.
Ich als Schriftstellerin schreibe naturgemäß mit einer weiblichen Sicht auf die Dinge, also auch auf meine Romanfiguren. Wenn ich einen Mann erfinde, tue ich das als Frau. Und das kann ich auch schlecht ändern. Der Mann wird also so wie ich als Frau die Männer erlebe oder gerne erleben würde. Wenn ich eine Frau erfinde, weiß ich mehr darüber, wie sie sich vermutlich fühlt oder was und wie sie denkt.
Besonders interessant wird es dann, wenn man sich als Autorin noch mehr in eine männliche Figur hineinversetzen muss. Wenn vielleicht sogar die Erzählperspektive von einer solchen ausgehen soll. Kann man als Frau eine männliche Sicht der Dinge einnehmen? Habe ich in meinem fast vierzigjährigen Leben die Männer genügend erlebt und zu verstehen versucht, dass das gelingen kann? Einen Versuch wäre es wert. Vielleicht beim nächsten Roman...

Freitag, 11. Oktober 2013

Von den Guten und den Bösen

In einer realen Wohngemeinschaft kann man darauf achten, dass nur Menschen einziehen, die einem zumindest sympathisch sind. Ganz hat man das natürlich nicht immer im Griff, denn so mancher Mitbewohner zeigt frühestens nach dem Einzug sein wahres Gesicht. Wie sozial oder ordentlich jemand ist, kann man eben erst einschätzen, wenn man wirklich zusammenwohnt.
In der fiktionalen WG ist das etwas anders. Hier muss ich auch Figuren aufnehmen, die mir nicht unbedingt sympathisch sind. Ein Roman besteht schließlich nicht nur aus angenehmen Zeitgenossen. Im Gegenteil: Es muss auch Widersacher geben. Ohne sie wäre jeder Roman vermutlich nur halb so schön, wenn überhaupt...
Mit den unsympathischen Protagonisten kann ich nur deshalb so harmonisch zusammenleben, weil sie nicht echt sind. Ich weiß, dass ich sie brauche, um der Geschichte mehr Spannung zu verleihen. Aber wenn sie mich zu sehr ärgern oder beeinträchtigen, kann ich entweder den Kontakt ganz abbrechen oder sogar ihr Verhalten einfach ändern. Ohne Probleme. In einer echten WG muss man sich manchmal auch mit den nervenden Mitbewohnern ewig herumschlagen.
Tatsächlich ist es mir schon passiert, dass ich mir eine Freundin wie Alma aus „Dann gute Nacht, Marie“ oder einen Mann wie Willi aus „Verliebt und zugenäht“ auch in der Realität gewünscht hätte. Was natürlich ein recht absurder Wunsch ist, denn ich habe sie mir ja nur ausgedacht. Einer Frau wie Emmas Chefin dagegen würde ich nicht einmal im Traum begegnen wollen. Zum Glück ist sie nur erfunden. Und das bleibt sie hoffentlich auch.
Es gibt also Figuren, die glücklicherweise nicht echt und Figuren, die es leider nicht sind. Realität werden sie alle nie werden, außer vielleicht, wenn sie gut gelungen sind, in den Köpfen der Leser...

Dienstag, 8. Oktober 2013

Vom Mit- und Gegeneinander

In einer Wohngemeinschaft stellt sich üblicherweise nicht nur die Frage, wie ich als Hauptmieterin mit den einzelnen Mitbewohnern klarkomme. Auch die anderen Parteien müssen möglichst in Frieden miteinander leben. Nun sollte man meinen, dass das bei erfundenen Romanfiguren nicht so das Problem sein kann. Schließlich können die sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen, sich beschimpfen oder Vorwürfe machen. Trotzdem kämpfen die Protagonisten gerne mal gegeneinander und zwar um meine Gunst.
Zu Beginn der Konzeptionsphase sind alle Figuren neu eingezogen und mir, der Schriftstellerin und Hauptmieterin, natürlich ziemlich unbekannt. Von manchen weiß ich da noch nicht einmal den Namen. Und wie im richtigen Leben interessieren mich einige mehr als andere. Über die weiß ich, auch wie im richtigen Leben, also recht schnell mehr als über den Rest. Das passt dem Rest natürlich überhaupt nicht. Er fühlt sich vernachlässigt. Oder richtiger gesagt: mein schlechtes Gewissen gegenüber den stiefmütterlich behandelten Figuren steigt.
Also zwinge ich mich mehr oder weniger dazu, mich mit den mir weniger nahen Protagonisten zu beschäftigen. Manchmal erfahre ich dabei so viel und so interessantes über den einen oder den anderen, dass die Figur in meiner Gunst steigt. Was wiederum einer zuvor bevorzugten nicht passt. Und so weiter und so weiter. Das führt zu der Frage, ob die absolute Gleichbehandlung aller Romanfiguren bzw. Mitbewohner möglich oder gar sinnvoll ist. Muss ich als Schriftstellerin über alle meine Protagonisten gleich viel wissen?
Vermutlich nicht. Wie im richtigen Leben gibt es auch im Roman Personen, die eine größere oder eine eher untergeordnete Rolle spielen. Figuren, denen man häufiger oder eben nicht so oft begegnet und über die man auch als Schriftsteller entsprechend mehr oder weniger weiß. Und genauso wird es auch dem Leser gehen. Auch er erfährt über manche Figuren mehr und über andere weniger. Trotzdem ist aber ein friedliches Miteinander der Protagonisten eines Romans möglich. Und wenn die Konzeptionsphase einmal geschafft ist und die Figuren im Großen und Ganzen entworfen sind, dann kehrt auch wieder Ruhe ein in meiner fiktionalen Wohngemeinschaft. Dann hat jeder den Platz, der ihm zusteht, und gekämpft wird nicht mehr. Und wenn sie nicht gestorben sind...

Freitag, 4. Oktober 2013

Von der bunten Mischung und ihren Vorteilen

Verschiedene Mitbewohner bedeuten unterschiedliche Lebensumstände – das ist auch in der fiktionalen Wohngemeinschaft so. In der Realität hat man es als WG-Bewohner unter Umständen mit Spül- oder Putzmuffeln, Partyhengsten oder Krachmachern zu tun. Man muss den Dreck oder die Unordnung der anderen ertragen oder gegebenenfalls sogar wegräumen, die laute Stereoanlage eventuell ignorieren und zahlreiche Gäste tolerieren. Andere Mitbewohner dagegen putzen schon mal deutlich mehr als man selber (habe ich erlebt) oder kochen gerne mal für die anderen mit. Das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft kann sich demnach höchst unterschiedlich gestalten.
So ist es auch mit den fiktionalen Mitbewohnern. Auch mit ihnen erlebe ich ganz verschiedene Arten des Miteinanders. Manche machen Probleme, manche nicht. Alma zum Beispiel, Maries beste Freundin in „Dann gute Nacht, Marie“, zog ein und war von diesem Zeitpunkt an eine erstaunlich unkomplizierte Mitbewohnerin. Ihr Beruf war schnell klar und passte auch gut zu ihrer Art. Alles stimmte von Anfang an und wurde nicht ein einziges Mal in Frage gestellt. Im Gegenteil, je näher ich Alma kennenlernte desto mehr verstand ich, dass sie nur so sein konnte wie sie war. Treffer!
Schwieriger war es mit Maries Eltern, die im Laufe des Schreibens eine enorme Wandlung erlebten. Die ließen sich nicht so einfach abspeisen mit einer kurzen Konzeptionsphase. Nein, die beiden trommelten sozusagen nächtelang an die Wand zu meinem Zimmer und wollten keine Ruhe geben. Zu Beginn noch ziemlich unsympathisch, geradezu gefühlskalt wurden sie nach und nach immer menschlicher. Das war wohl auch das Ziel ihres Trommelns gewesen. Wer will schon in einem Frauenroman negativ dargestellt werden. Und mir wurde dabei klar, dass Maries Problem bei ihr und nicht bei ihren Eltern lag.
So lassen einen manche Figuren manchmal nächtelang nicht schlafen, weil man ahnt, dass an ihnen noch eine ganze Weile gearbeitet werden muss. Und andere ziehen ein und sind schon von diesem Zeitpunkt an mehr Unterstützung als Last. Unkompliziert fügen sie sich in das WG-Leben ein, machen kaum Arbeit und tragen wie selbstverstädlich ihren Teil dazu bei, dass der Alltag gemeistert wird. Allerdings wäre es ohne die anderen ja auch irgendwie langweilig, Schriftsteller zu sein. Freuen wir uns also über die bunte Mischung an Mitbewohnern, die uns bei jedem Roman wieder auf Trab bringt und oft für eine Überraschung gut ist!

Montag, 30. September 2013

Von Gegenwärtigem und Vergangenem

Was bei WG-Mitbewohnern ganz normal ist, klingt bei Romanfiguren irgendwie komisch. Die Tatsache nämlich, dass sie eine Vergangenheit haben, die stattfand, bevor ich sie kennenlernte. Bei einer Figur, die ich selbst erfunden habe, wirkt das geradezu absurd. Trotzdem braucht jeder Protagonist zu dem, was und wie er heute ist, auch das, was er vor Beginn des Romans erlebt hat. Und sollte der Leser vieles davon nie erfahren, so muss ich als Schriftstellerin es dennoch wissen, um die Figur glaubhaft und stimmig agieren lassen zu können.
Doch wie erfahre ich genaueres über die Vergangenheit meiner Protagonisten. Wie auch bei den echten Mitbewohnern bringt es nichts, sozusagen mit der Tür ins Haus zu fallen. Denn die Erlebnisse des bereits gelebten Lebens werden nie alle auf einmal zum Thema, sondern nach und nach. Man hat eine Figur in ihren Grundzügen konzipiert und stellt sich nun die Frage: Warum ist diese Person heute so und warum handelt sie in dieser Situation so? Meistens ergibt sich die Antwort aus der Vergangenheit der Figur.
Zu der Figur an sich muss ich also auch noch ein zuvor gelebtes Leben erfinden. Und das muss - wie Aussehen, Charakter und Umfeld – wieder von vorne bis hinten stimmig sein, um nicht unglaubwürdig zu werden. Aus meiner Erfahrung mit Menschen und Ereignissen kann ich einen Teil des dazu nötigen Wissens schöpfen. Aber natürlich nicht alles. Den Rest muss ich recherchieren, indem ich mich mit Menschen, die in einer ähnlichen Situation stecken, unterhalte oder indem ich mich in Büchern oder dem Internet kundig mache.
So entsteht, wie in der Realität auch, durch viele Einzelheiten, die ich nach und nach erfahre, ein Leben vor dem Roman. Und dieses Leben wirkt sich im Fortgang der Geschichte immer wieder aus, manchmal auch ohne dass der Leser es merkt. Wie in der Big Brother-WG können meine Mitbewohner also gar nichts vor mir verheimlichen. Und anders als im Fernsehen nicht einmal das, was in der Vergangenheit mit ihnen passiert ist...

Freitag, 27. September 2013

Von Bekannten, Freunden und der Familie

Wie jeder WG-Mitbewohner so hat natürlich auch jede Romanfigur ihr persönliches Umfeld. Es gibt Familienmitglieder, Freunde, Bekannte und wen man sonst noch so kennenlernt, im Laufe eines Daseins. Lebenspartner sind beim Einzug eher selten. Schließlich geht es in Frauenromanen sehr oft um das Finden desselben und in einer Wohngemeinschaft darum, nicht allein wohnen zu müssen, weil man keinen Partner hat. Mit dem Problem Beziehung müssen wir uns also meistens erst in einer späteren Phase beschäftigen.
Den Rest jedoch bringen sie alle irgendwie mit, WG-Mitbewohner wie Protagonisten, Haupt- wie Nebenfiguren. Zu Beginn des Kennenlernens habe ich noch keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Da ist nur die eine, neu eingezogene Person wichtig. Doch wenn man die dann mal ein bißchen näher kennt, kommen zwangsläufig auch mal Freunde oder Verwandte zu Besuch. Und da kann man sich nicht, wie in einer echten WG in sein Zimmer verziehen und die Tür hinter sich zumachen.
Nein, die Freunde und Verwandten muss ich als Schriftstellerin auch näher kennenlernen. Und ich muss auch nach denen fragen, die nicht persönlich vorbeikommen, die es aber trotzdem gibt. Was das Schreiben angeht, bedeutet das, dass sich einige Figuren aus dem Umfeld der Hauptfigur sozusagen von allein ergeben, also durch die Geschichte begründet sind. Andere wiederum lerne ich nicht so unmittelbar kennen, sie drängen sich nicht auf. Können aber für die Geschichte trotzdem interessant und hilfreich sein.
Da kann so eine Schwester, Freundin oder Arbeitskollegin, die für den Fortgang der Geschichte keinerlei Bedeutung hat, schon mal als Beraterin fungieren und der Figur die Möglichkeit geben, ihr Handeln zu reflektieren. Was mir als Schriftstellerin wiederum die Möglichkeit gibt, das Innere meiner Protagonistin nach außen zu kehren.
Bei Emma aus „Verliebt und zugenäht“ erfüllte diese Funktion ihre Oma, die ihr immer mit Rat und Tat zur Seite stand, am Fortgang der Handlung jedoch keinen unmittelbaren Anteil hatte. Dennoch fiel mir irgendwann auf, dass man als Leser vielleicht trotzdem etwas mehr über diese Großmutter erfahren möchte. Also musste erst einmal ich sie näher kennenlernen, um mein Wissen in die Geschichte einbauen zu können. Bei Emmas Oma hat sich das wirklich gelohnt, denn sie ist vermutlich die eigenwilligste Figur, die ich in meiner fiktionalen Wohngemeinschaft bisher hatte...

Mittwoch, 25. September 2013

Von den Mitbewohnern und ihrem Aussehen

Nachdem ich selbst lange in den verschiedensten Wohngemeinschaften gelebt habe, weiß ich sehr gut, wie es da tatsächlich zugeht. Das Auswahlverfahren neuer Mitbewohner habe ich bereits von beiden Seiten mehrmals zu spüren bekommen. Das heißt, ich wurde ausgewählt und ich habe ausgewählt. Nun ist die Frage: Geht es dabei auch um Äußerlichkeiten? Spielt das Aussehen einer Person für seine Eignung als WG-Mitbewohner überhaupt eine Rolle? Die Frage kann ich natürlich nur aus meiner eigenen Erfahrung beantworten.
Meiner Meinung nach ist das Aussehen eines Menschen bei sämtlichen Beurteilungen unseres Lebens wichtig. Egal, ob wir einen neuen Arbeitskollegen, Nachbarn oder WG-Bewerber zum ersten Mal sehen, wir beurteilen ihn zunächst auch nach seinem äußeren Erscheinungsbild. Klar, denn sehr viel mehr wissen wir über ihn zu Beginn auch noch nicht. Kriterien sind dabei nicht nur die Physiognomie, sondern auch Kleidungsstil, Frisur und bei Frauen das Make Up. Manchmal bestätigt sich unsere erste Meinung nach näherem Kennenlernen nicht. Aber oft zeigt sich, dass das Äußere tatsächlich einiges über einen Menschen aussagen kann.
Wenn das so ist, dann ist auch für Romanfiguren ihr Aussehen von nicht so untergeordneter Bedeutung. Und im Gegensatz zu den realen WG-Mitbewohnern kann ich als Schriftstellerin bei meinen Protagonisten Einfluss darauf nehmen. Dazu muss man aber wissen, welche Äußerlichkeiten zu welchen Charakterzügen passen. Und dabei wiederum muss man aufpassen, dass man nicht zu sehr in Klischees abdriftet. Manchmal jedoch ist ein bißchen Klischee sogar ganz witzig, schließlich begegnet es einem im eigenen Leben auch ab und zu.
Zu Beginn der Konzeptionsphase entsteht bei mir nach und nach ein Bild vom Aussehen meiner Hauptfigur vor meinem inneren Auge. Ohne dass ich konkret darüber nachdenke, wird dieses Bild im Laufe der Auseinandersetzung mit der Figur immer deutlicher. Dann weiß ich, welcher Typ die Person äußerlich ist. Das ergibt sich sozusagen. Doch das reicht nicht. Um meinen Protagonisten wirklich ein Gesicht geben zu können, muss ich mehr wissen. Und hier beginnt für mich der aktive Teil.
Jetzt überlege ich, welcher Kleidungsstil, welche Frisur, welche Accessoires zu der Figur passen könnten. Dabei hilft gerne das „Wildern“ in fremden Revieren, denn meistens erinnert mich das Bild in meinem Kopf an eine reale Person, die ich kenne. Von der kann ich mir dann einiges abgucken, damit die Gesamterscheinung auch wirklich stimmig wird. Natürlich kann man dabei auch Eigenschaften verschiedener Menschen vermischen, sozusagen „kreuzen“, was äußerst praktisch sein kann. Herr Mendel, der das damals nur mit Erbsen tun und das Ergebnis auch nicht beeinflussen konnte, läßt grüßen. Und fertig ist der Protagonist, ein bißchen wie aus dem Reagenzglas...

Montag, 23. September 2013

Von meiner WG und "Big Brother"

Die zur Zeit wohl bekannteste und meist beachtete WG ist „Promi Big Brother“. Um die eineinhalb Millionen Menschen schalten jeden Abend ein, um mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten beim Schlafen, Duschen, Essen und nicht zuletzt beim Diskutieren zuschauen zu können. Zwei Wochen hat man als regelmäßiger Fernsehzuschauer das Gefühl, alles aus dem Leben der Protagonisten zu erfahren. Was nehmen sie zu sich und geben sie von sich? Was tragen sie zu Hause am Leib oder mit den Mitbewohnern aus? Was oder wen lieben oder hassen sie?
Vor kurzem fiel mir auf, wie zahlreich die Parallelen zwischen dieser Sendung und meiner fiktionalen Wohngemeinschaft sind. Wie der Sat1-Zuschauer kann ich meine Figuren ständig bei ihrem Leben beobachten. Ich weiß, was und wieviel sie essen. Ich weiß, was oder wen sie mögen oder auch nicht. Vor mir können sie nichts verheimlichen. Ich jedoch kann sie nach Lust und Laune beeinflussen. Genau wie bei „Promi Big Brother“ entscheide ich als übergeordnete Instanz, was mit meinen Figuren passiert. Im Fernsehen macht das Sat1.
Und wie der Sender entscheide auch ich allein, welchen Teil meiner Kenntnisse ich den Leser wissen lasse. Die täglichen sechzig Minuten bei „Big Brother“ bestehen lediglich aus einem kleinen Teil dessen, was in den vergangenen vierundzwanzig Stunden im Container passiert ist. Ausgewählt und bearbeitet von Sat1. Und auch mein Roman besteht nur aus einem Teil dessen, was ich mir in der Konzeptionsphase zu den einzelnen Figuren überlegt habe. Allerdings aus einem wesentlich größeren als dem Vierundzwanzigstel im Fernsehen. Auf jeden Fall ist aber beides, meine Romane und „Promi Big Brother“, Fiktion und nicht Realität.
Und im Gegensatz zu Cindy aus Marzahn und Oliver Pocher gebe ich als Schriftstellerin nicht auch noch ständig meinen Senf zu dem, was in meiner WG geschieht. Ganz kann man das natürlich auch als Autor nie vermeiden, doch so offensichtlich wie bei „Big Brother“ wäre es vermutlich für die meisten Leser ein Greuel. Also halte ich mich mit meiner Meinung zu Person und Handeln meiner Figuren vornehm zurück und überlasse diese Form der Fiktion lieber den Kollegen von Sat1...

Samstag, 21. September 2013

Von den Figuren und ihren Veränderungen

Wenn ich meine bisherigen Romanfiguren wie ein Künstler seine fertigen Kunstwerke aus der Distanz betrachte, fallen mir natürlich viele Unterschiede auf. Klar, kein Protagonist ist wie der andere – das ist ja auch durchaus so gedacht. Abgesehen davon zeigt sich aber bei einem Vergleich der Figuren inzwischen, dass auch ich bei der Konzeption offensichtlich eine Entwicklung durchgemacht habe. Und dass einige der Unterschiede zwischen den Protagonisten eine Folge eben dieser Entwicklung sind und sich nicht nur aus deren Biographien ergeben.
Ich weiß nicht, ob das auch anderen Romanautoren so geht, aber ich habe in der Anfangsphase meiner Schreibtätigkeit relativ viele Eigenschaften, Vorlieben und Umstände meiner Figuren aus meinem eigenen Erfahrungsschatz entlehnt. Da ich mit dem Schreiben, Erfinden und Recherchieren noch nicht so vertraut war, wollte ich mir das Ganze dadurch ein wenig erleichtern. Zu aufwendig war es schon, die Einzelheiten der Geschichte, deren Logik und die Richtigkeit aller Details im Griff zu haben. Meine Mitbewohner waren also in manchen Punkten so wie ich oder erlebten ähnliches. Gleich und gleich gesellt sich eben gern.
Deshalb trank meine erste Hauptperson Marie gerne Unmengen von Tee (wie ich), war ihre beste Freundin Alma Journalistin bei einer Zeitung (wie ich früher) und arbeitete Inka in meiner ersten Kurzgeschichte bei einer Filmproduktion (wie ich heute). Das war auch nicht weiter schlimm. Schließlich kennen mich und mein Leben die wenigsten meiner Leser so gut, dass ihnen solche Parallelen auffallen würden. Und selbst wenn... Das würde der Freude an der Lektüre vermutlich keinerlei Abbruch tun.
Nein, meine eigene Kreativität schränkte es eher ein wenig ein. Doch das merkte ich erst einige Zeit später. Als ich nämlich mit meiner zweiten Romanprotagonistin Emma Erfahrungen auf ganz anderen Gebieten machte. Plötzlich war es nicht mehr nur anstrengend, neue und unbekannte Lebensbereiche zu erforschen, sondern auch spannend. Und manchmal sogar lehrreich. Die Hauptfigur Schneiderin, ihr Schwager Arzt, der Freund der Familie Landschaftsarchitekt... Da war plötzlich nicht mehr so viel, was sich mit meinem eigenen Leben deckte. Nun gut, Emmas Nichte war ungefähr so alt wie meine und ihr Schwarm arbeitete beim Film wie ich, aber der Rest...
So sind meine Mitbewohner zunehmend Charaktere mit mir oft unbekannten Eigenschaften, Interessen und Lebensumständen. Und eröffnen mir dadurch immer neue Welten, in die ich durch das Zusammenleben mit ihnen eintauche und die mein eigenes Leben und meinen Horizont durchaus bereichern. „Gleich und gleich gesellt sich gern“ war gestern. Heute gilt: „Gegensätze ziehen sich an“.

Montag, 16. September 2013

Von Nachnamen und ihren Dimensionen

Im Gegensatz zum realen Leben, wo man als Eltern nur einen Vornamen für das Neugeborene festlegen kann, bin ich als Schriftstellerin auch in der Lage, die Nachnamen meiner WG-Mitbewohner völlig frei zu wählen. Das eröffnet zwar unzählige Möglichkeiten, bringt aber auch einige Schwierigkeiten mit sich. Zumindest fällt es mir persönlich immer ziemlich schwer, einen passenden Familiennamen für eine neue Figur zu finden.
Das hängt vermutlich damit zusammen, dass man im Alltag häufiger mit Vor- als mit Nachnamen zu tun hat. Von vielen Menschen, die man kennenlernt, bekommt man heuzutage nur noch ersteren genannt. Ob das die Freunde der Freunde auf der Party, die Trainingskollegen im Fitnessstudio oder so manche Arbeitskollegen sind. Man duzt sich sofort und braucht dafür ja lediglich einen Vornamen. Dagegen ist ja auch im Prinzip nichts einzuwenden. Doch bei der Suche des Nachnamens für eine Romanfigur erschwert es eben einfach die Lage.
Kann ich bei Vornamen gedanklich sämtliche Menschen in meinem Bekanntenkreis durchgehen, so wird das bei den Familiennamen schwierig. Nun gut, für manche Protagonisten eignen sich auch weniger ausgefallene wie „Huber“, „Schmidt“ oder „Müller“ ganz gut. Aber manchmal soll es dann eben doch etwas Besonderes sein. Schließlich wird eine Romanfigur auch durch ihren Nachnamen irgendwie charakterisiert. Ist er extrem häufig oder ziemlich exotisch, nordischen Ursprungs oder typisch bayerisch oder vielleicht ausländisch. All das gibt der Figur ein gewisses Format, sagt etwas über ihre Herkunft oder die Herkunft ihrer Vorfahren aus.
Manche Autoren geben ihren Romanfiguren sogenannte „sprechende Namen“. Besonders bekannt sind hier Max Frischs Gottlieb Biedermann oder sein Walter Faber. Friedrich Schiller nannte in „Kabale und Liebe“ den dümmlichen Hofmarschall „von Kalb“ und den schleimigen Sekretär „Wurm“. Und auch heute noch erfreuen sich solche Wortspiele größter Beliebtheit. So gibt es zum Beispiel in „Harry Potter“ den strengen Lehrer Severus Snape und einen ambivalenten Widersacher mit dem vielsagenden Namen Sirius Black.
Im Genre des „heiteren Frauenromans“, in dem ich gegenwärtig mein Unwesen treibe, sind derartige Namensgebungen eher selten. Trotzdem hieß meine erste Hauptfigur Marie Hartmann, was ziemlich gut zu ihrem nüchternen Wesen und ihrer emotionslosen Art passte. In diesem Fall habe ich jedoch nicht besonders lange überlegt, gesucht oder konstruiert, sondern bin eher einer spontanen Eingebung gefolgt. Dass die von meiner Vorstellung der Figur begünstigt war, läßt sich allerdings nicht ganz ausschließen...

Donnerstag, 12. September 2013

Von Vornamen und ihren Trägern

Die Namen meiner Mitbewohner kann ich mir selbst aussuchen. Nach Lust und Laune kann ich taufen und auch jederzeit wieder umtaufen. Zumindest im Bearbeitungsstadium. Manchmal habe ich den Vornamen einer Figur sofort im Kopf. In dem Moment, in dem sie in meiner WG einzieht, weiß ich auch schon wie sie heißt. Ab und zu überlege ich dann noch eine Weile und probiere andere Namen aus. Meistens bleibt es in so einem Fall aber beim ersten intuitiven Einfall.

Manchmal braucht die Namensfindung
auch mehrere Anläufe...
 Es gibt aber auch Mitbewohner, die sozusagen komplett namenlos einziehen, und deren Namen man sich erst hart erarbeiten muss. Dann wälze ich die verschiedensten Namenslisten im Internet, die wohl eher für die eigenen Kinder gedacht sind. Für Romanfiguren eignen sie sich allerdings ab und zu auch ganz gut, weil man auf völlig neue Ideen kommt. Gerade in den Top Ten der vergangenen Jahre finden sich Vornamen, die zur Zeit meiner Geburt kein Elternteil in Erwägung gezogen hätte. Aus diesem Grund habe ich auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis keinen einzigen Träger eines solchen Namens, würde also vermutlich von allein nie drauf kommen.
Nun ist das aber mit den Namen so eine Sache. In dem Moment nämlich, in dem ich jemanden kenne, der so oder so heißt, ist dieser Vorname in meinem Kopf unabänderlich mit den Eigenschaften dieser Person verbunden. Ist der Mensch mir sympathisch, dann ist es der Name auch. Wenn nicht, dann nicht. Noch kurioser wird es, wenn Vornamen in der eigenen Vorstellung nicht nur mit Sym- oder Antipathien, sondern auch mit Äußerlichkeiten oder Charaktereigenschaften verknüpft werden. Und wenn ich dann drüber nachdenke, dass jeder Leser da sicher sein eigenes System im Kopf hat...
So fand zum Beispiel eine meiner ersten Leserinnen den Namen „Lutz“ für Maries Auserwählten gar nicht gut. Vermutlich kannte sie im Gegensatz zu mir einen Träger dieses Namens, der ihr überhaupt nicht sympathisch war. Oder gibt es etwa Namen, die die meisten oder sogar alle Menschen mit unangenehmen Eigenschaften oder auch mit angenehmen in Verbindung bringen?
Auch dafür gibt es Listen. Listen der klügsten, attraktivsten, modernsten, aber auch der dümmsten und altmodischsten Vornamen. Oder besser: der Vornamen, die allgemein mit diesen Eigenschaften assoziiert werden. Da werden „Taylan“ und „Marlou“ als die modernsten, „Edelbert“ und „Waltraud“ dagegen als die altmodischsten Namen gelistet. „Nathanael“ und „Esmé“ sind schon namentlich besonders klug, „Mendy“ und „Zlatko“ wiederum ziemlich dumm. Wobei letzterer den Stempel vermutlich von seinem berühmten Namensvetter aus „Big Brother“ bekommen hat. Pech.
Als die hässlichsten werden „Arnulf“ und „Machmut“ wahrgenommen. Die schüchternsten sollen angeblich „Dankward“ und „Kunigunde“ sein. Beim Studieren dieser Aufzählungen fällt ziemlich schnell auf, dass sich die Namen bei den positiven Listen erstaunlich ähneln. Ebenso die bei den negativen Attributen. Das spricht dafür, dass es eben einfach sympathische und weniger sympathische Vornamen gibt.
Trotzdem hat man sich gerade in letzter Zeit des öfteren Gedanken darüber gemacht, welche speziellen Charaktereigenschaften allgemein mit bestimmten Vornamen assoziiert werden. Die Namenforschung fand zum Beispiel heraus, dass „Kevin“ häufig mit Gewaltbereitschaft und geringerer Intelligenz in Zusammenhang gebracht wird, während „Maximilian“ eher als wohlhabend, verlässlich und klug gilt. „Maria“ wird als attraktiv, verlässlich und jung angesehen. Letzeres wird auch einer Lisa zugeschrieben, während „Bärbel“ als alt und tendenziell unsportlich gilt. Das mag rein statistisch eine interessante Sache sein.
Trotzdem glaube ich, dass ich als Schriftstellerin bei der Namenssuche immer eher dem eigenen Gefühl als einer Statistik nachgehen werde. Ich werde weiter im Kopf meine ehemaligen Klassenkameraden, Arbeitskollegen oder Widersacher durchgehen, wenn ich einen geeigneten Namen für einen neuen Mitbewohner suche. Und ich werde weiter interessante Namen, die ich höre, sehe oder lese, in meinem Ideen-Büchlein notieren, um sie dann bei passender Gelegenheit anwenden zu können. Denn Namen sind Schall und Rauch, aber manchmal doch gar nicht so unwichtig...

Dienstag, 10. September 2013

Von den Mitbewohnern und ihrer Präsenz

Eine Wohngemeinschaft hat bekanntermaßen nicht nur Vorteile. Kann man als WG-Bewohner durchaus von den diversen Fähigkeiten und Besitztümern der anderen profitieren, so möchte man manchmal auch einfach seine Ruhe haben. Als allein lebender macht man in so einem Fall lediglich seine Wohnungstür hinter sich zu, reagiert nicht auf die Klingel und geht unter keinen Umständen an’s Telefon. Fertig. In einer Wohngemeinschaft jedoch kann man schlecht seinen Mitbewohnern verbieten, das Bad oder die Küche zu benutzen, wenn man es selber gerne tun würde. Oder ihnen untersagen, an die Zimmertür zu klopfen, wenn sich Fragen bezüglich gemeinsamer Angelegenheiten ergeben.
Ähnlich ist es auch mit der fiktionalen Wohngemeinschaft. Habe ich nach einem eventuell langwierigen Auswahlverfahren eine neue Figur darin aufgenommen, dann ist sie da und bleibt auch erst einmal da. Ob ich will oder nicht. Schon morgens beim Aufstehen winkt sie aufdringlich vom Laptop herüber, so dass ein gemütliches Frühstück nahezu unmöglich ist. Also wird schon vor der ersten Nahrungsaufnahme ein wenig geschrieben. Ich will ja nicht unsozial sein.
Gerade in der Zeit, in der ich die wichtigsten Figuren eines Romans konzipiere, gehen sie mir meistens den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Sie begleiten mich nicht nur bei meiner Schreib- bzw. Entwurfstätigkeit am Computer, sondern gerne auch mal zum Bäcker, in den Drogeriemarkt oder in’s Fitnessstudio. Wenn ich mit meinem Fahrrad an der Isar entlang radle, beschäftigen mich meine Romanfiguren in der Konzeptionsphase eigentlich ununterbrochen.
Die WG und ihre Mitbewohner werden in dieser Zeit sozusagen zum Fulltime-Job, was Vor- und Nachteile hat. Positiv daran ist, dass einem auf diese Weise ständig neue Ideen und Facetten zu den Personen, ihren Eigenschaften und Erlebnissen einfallen können. Vieles, was einem im eigenen Leben begegnet, wird zu der Figur in Beziehung gesetzt und ergibt so eventuell einen neuen Impuls für die Geschichte. Der Nachteil dabei ist, dass es so etwas wie „Türe-zu-und-einfach-nicht-reagieren“ im Grunde selten geben kann.
Um im Bild zu bleiben: die Mitbewohner nerven manchmal und zwar gehörig. Die Verschnaufpause vom Konzipieren gibt es in dieser Phase der Romanarbeit manchmal nur, wenn man sich dazu zwingt. Und das zu tun, wäre eigentlich ziemlich ungeschickt, können einem doch genau in einer Zwangspause schier unzählige gute Einfälle durch die Lappen gehen...

Freitag, 23. August 2013

Vom echten und dem erfundenen Mann

Schwierig wurde es für mich als Frauenroman-Autorin, als der erste Mann in meine fiktionale Wohngemeinschaft einziehen musste. Sind alle weiblichen Figuren in solchen Büchern natürlich immer mit Stärken und Schwächen ausgestattet, so sieht das bei den männlichen schon anders aus. Denn die Frauen der Geschichte müssen als Identifikationsfiguren dienen können, wenn der Roman funktionieren soll. Die Leserinnen wollen sich ja schließlich wiederfinden. Die Männer allerdings unterliegen da etwas anderen Kriterien. Denn bei ihnen sollen Protagonistinnen wie Leserinnen idealerweise ins Schwärmen kommen.
Trotzdem ist der ideale Romanmann natürlich keineswegs einer ohne Ecken und Kanten. Welche Frau will schon einen Partner, neben dem sie sich immer nur unzulänglich fühlen wird? Und welchen Mann würde eigentlich meine Mitbewohnerin Marie toll finden? Die mit den Stärken und Schwächen, in der sich die Leserin wiederfinden soll. Womit wir wieder beim Publikum wären...
Was also steht in einer Annonce mit der Überschrift „Männlicher Mitbewohner gesucht“? Zunächst einmal „gutaussehend“. Das ist ja sowieso klar. Aber da es auf diesem Gebiet bei den Frauen dieser Welt die unterschiedlichsten Idealvorstellungen gibt, kann man einen Teil des Aussehens getrost der Phantasie der Leserin überlassen. Ein paar Eckdaten werden vorgegeben, der Rest entsteht in den Köpfen. Bei Charakter und Verhalten wird es da schon schwieriger. Das kann man ja nicht nicht beschreiben, ohne dass die Geschichte leidet. Dann greift man vermutlich automatisch auch ein bißchen auf eigene Ideale und Träume zurück. Ohne sich dessen allzu bewusst zu sein. Das kommt sozusagen von allein...
Etwas peinlich wird es dann, wenn die eigene Schwester im so wunderbar gefundenen Mitbewohner zweifelsfrei Eigenschaften von Männern aus der gemeinsamen Jugendlektüre von vor zwanzig Jahren entdeckt. Tja, offensichtlich werden unsere Ideale und Vorstellungen entscheidend von frühkindlichen oder auch pubertären Erfahrungen geprägt. Das sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn wir unseren minderjährigen Töchtern Bücher zum Lesen oder Filme zum Anschauen geben. Wenn es dumm kommt, werden sie dann später nämlich nur noch bei Winnetou-Typen oder Superman-Verschnitten schwach. Und davon gibt es doch im wirklichen Leben so wenige...

Mittwoch, 21. August 2013

Vom eigenen und dem erfundenen Leben

Wie sehr die Leser eines Buches den Verfasser des Textes mit dem Geschriebenen in Verbindung bringen, wurde mir erst nach Erscheinen meines ersten Romans bewusst. Ab und zu verschwimmen da offensichtlich für manchen die Grenzen zwischen der WG-Inhaberin und ihren diversen Mitbewohnern. Einige meiner Bekannten haben „Dann gute Nacht, Marie“ vermutlich nur gelesen, um etwas mehr über mich zu erfahren. Warum auch nicht?
Immerhin fand ich die Geschichte offensichtlich interessant genug, um ein potentielles Publikum damit zu behelligen. Das sagt etwas über mich. Und ich hielt meine Mitbewohnerin Marie für so besonders, dass sie als Identifikationsfigur für möglichst viele Leserinnen herhalten musste. Auch das sagt etwas über mich. Nämlich darüber, welche Menschen und Themen mich interessieren. Mit welchen Menschen und Themen ich mich über Wochen und Monate beschäftigen kann und möchte. Wen ich in meine fiktionale Wohngemeinschaft aufnehme, sagt also etwas über meine Sympathien aus.
Über mein eigenes Leben dagegen sagt es nichts. Denn ich schreibe keine Biographien oder Tatsachenberichte. Ich schreibe fiktionale Texte, die, wie der Name schon sagt, frei erfunden sind. Trotzdem kann sich das eine oder andere Detail aus dem wirklichen Leben durchaus mal einschleichen. Und zwar nicht nur aus meinem eigenen. Für die Details aus dem Leben anderer habe ich immer ein kleines Buch dabei, in das ich witzige Erlebnisse notiere, um sie nicht zu vergessen. Solche Anekdoten eignen sich manchmal hervorragend, um sie in eine Romanhandlung einzubauen. Meistens sind es Vorfälle, die man beim Erfinden als zu unglaubwürdig wieder verwerfen würde.
Meine Freunde und Familie haben beim Lesen meines ersten Romans durchaus einige Aspekte gefunden, die sie an mich erinnerten. Wahrscheinlich verwertet man beim ersten Mal auch deutlich mehr eigenes als in späteren Werken. Trotzdem war es meiner Mutter vermutlich nicht immer angenehm auf die angeblichen Selbstmordabsichten ihrer Tochter angesprochen zu werden. Denn einige ihrer Bekannten konnten da offensichtlich nicht so ganz unterscheiden zwischen der Romanfigur und ihrer Schöpferin.
Und nur allzu oft wurde mir selbst die Frage gestellt: „Hat dein Roman einen autobiographischen Hintergrund?“ Der ängstliche Ausdruck in den Augen des Fragenden zeigte dabei meist deutlich, dass ein „Ja“ zu großen Irritationen bezüglich meiner Person geführt hätte. So nach dem Motto: Warum habe ich nur in all den Jahren nichts davon gemerkt?
Da versteht man dann plötzlich noch viel besser, warum es Klausjürgen Wussow leid war, als „Doktor Brinkmann“ angesprochen zu werden, oder Romy Schneider auf keinen Fall mehr „Sissi“ sein wollte. Zum Glück konnten meine Mutter und ich ja jedes Mal mit „Nein“ antworten, so dass die Welt für alle Beteiligten schnell wieder in Ordnung war. Vielleicht sollte ich mal ein Universalgenie oder eine weltberühmte Autorin in meine fiktionale Wohngemeinschaft aufnehmen. Ob man hinter einem solchen Roman wohl auch einen autobiographischen Hintergrund vermuten würde?

Montag, 19. August 2013

Von Marie und mir

Als Marie, meine erste Hauptfigur, bei mir einzog, wusste ich von ihr nicht mehr, als dass sie von ihrem Leben die Nase voll hatte. Aber genau das interessierte mich. Also begann ich zu schreiben. Sehr schnell wurde mir klar, dass Marie an ihr selbstgewähltes Lebensende offensichtlich ganz andere Ansprüche stellte als die meisten von uns es tun würden. Ich schrieb und schrieb, und gleichzeitig plante Marie sozusagen im Nebenzimmer ihren Selbstmord. Schritt für Schritt, Punkt für Punkt. Minutiös, akribisch, pragmatisch.
Je näher ich Marie kennenlernte, desto bewusster wurde mir, dass sie in jedem Fall einen unkreativen, eher nüchternen Beruf haben musste. Wer sich so emotionslos und durchorganisiert an die Planung seines eigenen Lebensendes macht, kann keinen künstlerischen oder gar sozialen Beruf ausüben. Also wurde Marie Informatikerin. Ausgerechnet. Einen größeren Unterschied zu mir konnte es kaum geben. Schon im Gymnasium habe ich immer eher die sprachlichen als die mathematischen Fächer gemocht. Und Informatik als Wissenschaft gab es in meiner Schulzeit ja noch gar nicht. Meinen ersten Text mit dem Computer habe ich mit achtzehn geschrieben.
Um mit Marie mithalten zu können, musste ich also recherchieren. Was im Bereich Informatik gar nicht so einfach ist. Schon genauere Informationen zu finden, ist schwer. Sie dann aber auch noch zu verstehen... quasi unmöglich. Zumindest für einen mathematisch eher unbegabten Menschen wie mich. Ich weiß nicht, wie oft ich mich im Laufe des Zusammenwohnens mit Marie gefragt habe, warum sie ausgerechnet Informatikerin sein muss. Manchmal machen es einem die eigenen Hauptfiguren wirklich nicht gerade leicht. Nun gut, irgendwie war ich selbst schuld. Warum hatte ich Marie überhaupt einziehen lassen?
Im Laufe der Zeit fand ich einen Weg, Maries Arbeit nicht unbedingt immer in aller Ausführlichkeit zu beschreiben. Schließlich war das für das Erzählen ihrer Geschichte auch nicht notwendig. Und welcher Leser legt bei einem Frauenroman schon Wert auf eine mathematische Abhandlung? Zumal, wenn diese von einer Autorin verfasst ist, die man getrost als äußerst fachfremd bezeichnen könnte.
So fand mein Zusammenleben mit Marie doch noch ein glückliches Ende. Trotzdem muss ich bei der häufig gestellten Frage „Wieviel von Ihnen steckt in Marie?“ immer wieder grinsen. Ein bißchen Autor steckt sicher in jeder fiktionalen Figur. Das kann wahrscheinlich keiner ganz verhindern. Und wenn es nur der Geschmack, der Tonfall, einige Vorlieben oder die politische Einstellung ist. Trotzdem macht gerade die Auseinandersetzung mit den unbekannten Seiten und Themen des Lebens mitunter den Reiz des Schreibens aus. Und da hat mich meine Mitbewohnerin Marie sicher immer wieder ganz schön gefordert...

Freitag, 16. August 2013

Von mir und meinen Mitbewohnern

Als Schriftstellerin lebe ich mit meinen Romanfiguren zusammen. Zumindest für eine gewisse Zeit. Solange nämlich, wie ich brauche, um einen Charakter zu entwerfen, seine Geschichte zu finden, gegebenenfalls wieder zu verwerfen, neu zu finden, zu entwickeln und schließlich zu erzählen. Das können Tage sein. Oder Monate. Manchmal auch Jahre. Wie in einer Wohngemeinschaft. Und die kann einen nerven oder auch bereichern. Wie im richtigen Leben...
Nach Beendigung eines Romans ziehen meistens einige Mitbewohner aus der WG aus. Andere ziehen sofort ein, falls man schon ein neues Projekt plant. Und manchmal wird man ein paar Mitbewohner auch gar nicht wieder los. Dann muss man wohl oder übel eine Fortsetzung schreiben. Hie und da verändert sich eine Figur im Laufe ihres „Mitwohnens“ erheblich. Denn die Verhaltensänderung, die man sich in einer echten WG von seinen Mitbewohnern manchmal vergeblich wünscht, ist von frei erfundenen Romanfiguren relativ leicht zu bekommen. Zumindest leichter als im wirklichen Leben.
Eine Romanfigur läßt sich (im Entwicklungsstadium) immer wieder nach den eigenen Vorstellungen verändern. Ihre Reaktionen auf Ereignisse ihres Lebens lassen sich bearbeiten, verbessern, ja sogar rückgängig machen. Man muss sich also in der fiktionalen Wohngemeinschaft nicht endlos mit den Unzulänglichkeiten seiner Mitbewohner herumschlagen. Nein, man ändert sie einfach. Keine unabgespülten Geschirrberge, kein ungeputztes Klo – es sei denn, der Autor will das so. Und selbst dann kostet es ihn ja nur eine einzige Zeile, den Dreck wieder wegzumachen. Oder wegmachen zu lassen.
Bevor der Computer uns Schriftstellern das Leben erleichterte, lag der Dreck dann noch eine Zeitlang im Papierkorb. Oder verschwand unter einer Schicht TippEx. War aber immer noch irgendwie da. Das konnte sicher unangenehm sein... wenn den Schriftsteller seine gekündigten Mitbewohner in Form von Unmengen zerknüllten Papiers oder langen durchgestrichenen Textpassagen weiterhin vorwurfsvoll anblickten. Heute wird unerbittlich gelöscht und sofort wieder abgespeichert. Und fertig ist der neue WG-Nachbar. Wenn das doch in der Realität auch so einfach wäre!
Die WG des Schriftstellers mit seinen Geschöpfen ist also eine Art Doppelleben, in dessen Zweitdasein der Autor alles so erfinden kann wie er es gerne hätte oder vielleicht auch eben nicht. Manche Romanautoren finden ja durchaus Gefallen an der Beschreibung eines Horrorszenarios, das weit über ungespültes Geschirr und Urinstein hinausgeht. Stephen King müsste demnach äußerst schlechte Erfahrungen mit seinen diversen fiktionalen Mitbewohnern gemacht haben.
Manchmal besuchen mich meine Protagonisten noch lange nach ihrem Auszug immer wieder. Dann nämlich, wenn mir die Leser nach Erscheinen des Romans ein Feedback darüber geben, wie gut oder schlecht so manche Figur gelungen ist. Das kann ein erhebendes oder auch niederschmetterndes Gefühl sein. In jedem Fall aber kann man dabei einiges lernen. Denn nach einem Auszug ist meistens auch vor einem Einzug. Und der nächste Mitbewohner kommt bestimmt...