Pierre Jarawans Held „Amin“
In
Zeiten von Corona haben wir in Europa vielleicht ab und zu das Gefühl, unter
extrem schwierigen Umständen zu leiden. Da kann es manchmal ganz heilsam sein,
sich bewusst zu machen, dass man in anderen Teilen der Welt mit noch
schlimmeren Belastungen und Ängsten leben muss.
Dabei kann Pierre Jarawans „Ein
Lied für die Vermissten“ helfen, das eine Welt voller sinnlicher Eindrücke und
Emotionen, einfühlsam, spannend und virtuos mit der bewegten Geschichte des
Nahen Ostens verknüpft und so in keinster Weise deprimierend, sondern vielmehr
sehr lebensbejahend ist:
Als
2011 der Arabische Frühling voll entfacht ist, löst der Fund zweier Leichen
auch in Beirut erste Unruhen aus. Während schon Häuser brennen, schreibt Amin
seine Erinnerungen nieder: an das Jahr 1994, als er als Jugendlicher mit seiner
Großmutter in den Libanon zurückkehrte – zwölf Jahre nach dem Tod seiner
Eltern. An seine Freundschaft mit dem gleichaltrigen Jafar, mit dem er diese
verschwiegene Nachkriegswelt durchstreifte. Und daran, wie er schmerzhaft
lernen musste, dass es in diesem Land nie Gewissheit geben wird – weder über
die Vergangenheit seines Freundes, noch über die Geschichte seiner Familie.
Ein
Buch für die hysterischen Stunden des Lockdowns!