Montag, 14. Oktober 2013

Von männlichen und weiblichen Mitbewohnern

Jeder, der schon einmal in einer gemischten WG, also mit Männern und Frauen zusammengewohnt hat, kennt die üblichen Unterschiede, die einem dabei sehr schnell auffallen. Auch wenn es natürlich von jeder Regel diverse Ausnahmen gibt, so bestätigen doch diese Ausnahmen wieder die Regel, wie man so schön sagt. Da ich in meinem Leben schon einige Wohngemeinschaften mit den verschiedensten Mitbewohnern (bis hin zum Studentenwohnheim – sehr interessant) erlebt habe, darf ich wohl behaupten, ein wenig Einblick gehabt zu haben.
Frauen putzen und spülen in der Regel häufiger als Männer, denn letztere stören sich meist erst viel später an Dreck oder Unordnung. Der vielgeliebte Putzplan entsteht deshalb häufig auf Betreiben der mitwohnenden Frauen. Und auch auf dessen Einhaltung wird vom weiblichen Teil der „Belegschaft“ öfter geachtet als vom männlichen. Kurz und gut: Es gibt bei den realen WG-Bewohnern Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Wie ist das denn nun in der fiktionalen Wohngemeinschaft? Zeigen sich auch bei den Romanfiguren geschlechtertypische Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein? Darüber mache ich als Autorin mir eigentlich keine Gedanken. Doch beim genaueren Hinsehen fiel mir auf, dass sich die Unterschiede zwischen den weiblichen und den männlichen Protagonisten natürlich aus meinem eigenen Geschlecht ergeben.
Ich als Schriftstellerin schreibe naturgemäß mit einer weiblichen Sicht auf die Dinge, also auch auf meine Romanfiguren. Wenn ich einen Mann erfinde, tue ich das als Frau. Und das kann ich auch schlecht ändern. Der Mann wird also so wie ich als Frau die Männer erlebe oder gerne erleben würde. Wenn ich eine Frau erfinde, weiß ich mehr darüber, wie sie sich vermutlich fühlt oder was und wie sie denkt.
Besonders interessant wird es dann, wenn man sich als Autorin noch mehr in eine männliche Figur hineinversetzen muss. Wenn vielleicht sogar die Erzählperspektive von einer solchen ausgehen soll. Kann man als Frau eine männliche Sicht der Dinge einnehmen? Habe ich in meinem fast vierzigjährigen Leben die Männer genügend erlebt und zu verstehen versucht, dass das gelingen kann? Einen Versuch wäre es wert. Vielleicht beim nächsten Roman...

2 Kommentare:

  1. Das ist ein Gedanke, den Du unbedingt verfolgen solltest. Schreib als Autor, nicht als Autorin. Wie weit man dabei gonzomäßig gehen muss, um so richtig die xy-Sicht-auf-die-Dinge zu erlangen (wie wir), ist schon an sich eine spannende Frage. Aber die Reise zum Horizont des anderen Geschlechts könnte fatal sein. Vielleicht willst Du dann gar nicht mehr zurück...

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    1. Das ist natürlich eine sehr hoch gegriffene Aussicht. Aber ich nehme an, dass Dir die xx-Sicht-auf-die-Dinge genauso fremd ist wie mir das Gegenstück. Da wird auf jeden Fall noch einiges an Recherche nötig sein. Der nächste Roman wird vermutlich erst einmal eine Mischung werden, sozusagen zum Reinschmecken...

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