Montag, 11. November 2013

Von Emma und mir (Teil II)

Im Gegensatz zu Marie war Emma in mehrfacher Hinsicht keine pflegeleichte Mitbewohnerin. Hatte erstere nicht besonders viele Hobbies und auch sonst ein recht einfach strukturiertes Leben (bis auf den bereits erwähnten Beruf), so war ihre Nachfolgerin schon aufgrund ihrer idealistischen Art das glatte Gegenteil. Marie war pragmatisch und realistisch, Emma eher verträumt, unrealistisch und hatte extreme Flausen im Kopf. Eine solche Mitbewohnerin konnte einen schon mal vor enorme Herausforderungen stellen.
Nachdem ich mich endlich mit ihrem Beruf, der Schneiderei, angefreundet und ein wenig vertraut gemacht hatte, kam doch diese Person tatsächlich auf den irrwitzigen Gedanken, beim Casting zu einem Werbespot mitzumachen. Nun gut, ganz freiwillig entschied sie sich nicht dazu, aber egal... ich musste mich mit den Folgen herumschlagen. Bei Filmproduktionen hatte ich ja schon einige Male mitgewirkt, von Werbedrehs allerdings überhaupt keine Ahnung. Und Castings fielen schon gar nicht in meinen Zuständigkeitsbereich.
Doch auch hier gab es Rettung. Eine Schauspielerin erbot sich, mir zum Thema Casting, Fitting und Werbedreh Rede und Antwort zu stehen. Hatte ich davor gedacht, dass ich durch meine eigene Filmerfahrung nicht mehr besonders viel Neues hören würde, so wurde ich eines Besseren belehrt. Und auch dass die Sicht einer Schauspielerin ganz anders ist als die eines Teammitglieds, stellte sich heraus.
Um Emmas Unerfahrenheit auf dem Gebiet nicht aus dem Auge zu verlieren, berichtete diese Schauspielerin von ihrem allerersten Werbedreh, an den sie sich glücklicherweise noch recht gut erinnern konnte. Vermutlich ist er ihr, gerade weil es der erste war, besonders gut im Gedächtnis geblieben. Jedenfalls erzählte sie äußerst anschaulich von ihren Eindrücken am Set und den Problemen mit dem Drehablauf. Fast hatte ich am Ende des Gesprächs das Gefühl, ich wäre selbst dabei gewesen.
So hatten Emma und ich auch dieses Problem elegant umschifft und konnten uns nun ganz entspannt der Vorbereitung ihres Happy Ends zuwenden. Dass auch das, wie im richtigen Leben, nicht so ganz einfach war, wird beim nächsten Mal zum Thema werden...

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