Montag, 12. Mai 2014

Von Querulanten und ihren Streichen (Teil III)

Weiterhin im Interview: Karl Jung, 75 Jahre, Oberstudienrat a.D. aus München und Nebenfigur des Romans „Verliebt und zugenäht!“ (Teil II des Interviews am Freitag)

Gibt es denn außerdem noch mehr Themen, die zwischen Ihnen beiden strittig sind?

Nun ja... strittig... Frau Lechner provoziert mich, wo sie nur kann. Irgendwie scheint sie mit meiner Art nicht zurecht zu kommen.

Woran merken Sie das?

Sie spielt mir Streiche. Wie ein kleines Mädchen. Am Anfang dachte ich ja, das wären die Buben aus dem obersten Stock. Ich habe mich sogar bei den Eltern beschwert. Als Frau Lechner das mitbekommen hat, kam sie sofort zu mir und hat die Sache aufgeklärt. Sie hätte sich so über mich geärgert und hätte mir deshalb den Klebstoff auf den Fußabstreifer geschmiert. Können Sie sich das vorstellen? Das ist Sachbeschädigung. Seitdem weiß ich immer sofort, wer dahinter steckt, wenn wieder so etwas passiert.

Wissen Sie denn, warum sie das macht?

Natürlich, daraus macht sie ja kein Geheimnis. Im Gegenteil. Ihre Gründe reibt sie mir ja unter die Nase, sobald ich sie darauf anspreche. Angeblich will sie mich „nur ein wenig auflockern“. Ihre Worte. Man müsse das Leben lockerer sehen als ich das tue. Sie wolle mir nur dabei helfen. Die Gute. Ihr missionarischer Eifer kann einem manchmal wirklich auf die Nerven gehen. Manchmal verkneife ich mir schon jegliche Kritik, obwohl sie mir unter den Nägeln brennt. Nur um mir ihre Belehrungen nicht anhören zu müssen.

Aber sind Sie es nicht, der die anderen belehrt?

Nein. Eigentlich habe ich nur mit Frau Lechner derartige Auseinandersetzungen. Und das liegt ganz eindeutig an ihrer unbelehrbaren Art.

Da scheinen offensichtlich zwei ähnliche Charaktere aufeinander zu treffen.

Bitte vergleichen Sie mich nicht mit dieser Querulantin. Wir beide haben wirklich überhaupt nichts gemeinsam. Ich bin froh, wenn ich sie endlich los bin. Vielleicht gehe ich in absehbarer Zukunft in eine Seniorenresidenz. Dann habe ich endlich meine Ruhe. Und Frau Lechner kann jemand anderen mit ihren gutgemeinten Streichen quälen. Viel Spaß.

Ich danke Ihnen für dieses Gespräch, Herr Jung.

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