Sonntag, 15. November 2015

Von der perfekten Hauptfigur und ihrem Namen

Wenn die Frage nach dem Geschlecht der Hauptfigur geklärt ist, stellt sich vermutlich als nächstes die nach ihrem Namen. Es kann vorkommen, dass man als Autor den Namen des Protagonisten in dem Moment weiß, wo man die Idee für diese Figur hat. Manche Figuren heißen von Anfang an automatisch so wie sie heißen und können auch gar keinen anderen Namen tragen.
Doch was macht man, wenn sich der Name einer Hauptfigur nicht sofort aufdrängt? Dann muss man auf die Suche gehen. Und das muss man möglichst bald machen, denn eine Geschichte mit einem namenlosen Protagonisten zu entwickeln ist genauso schwer wie ein namenloses Kind zu haben. Vom Zeitpunkt der Geburt sollte es einen konkreten Namen geben, auch bei einer Romanfigur.
Vermutlich reicht zunächst der Vorname. Manche Protagonisten kommen einen ganzen Roman lang ohne einen Nachnamen aus. Doch ohne den Vornamen wird es schwierig. Und wie findet man den, wenn er nicht von allein auf einen zukommt? Eine Möglichkeit besteht darin, Namenslisten zu durchstöbern. Was werdenden Eltern hilft, kann schließlich auch für so manchen Schriftsteller ein Ideenlieferant sein.
Bei der Auswahl wird man vermutlich auch das Image in Betracht ziehen, das der eine oder andere Vorname zweifellos hat. Zu diesem Thema habe ich in diesem Blog bereits vor einiger Zeit etwas geschrieben (siehe September 2013). Was allerdings wahrscheinlich von noch größerer Bedeutung ist, ist das Image eines Namens beim Autor selbst. Jeder verbindet aufgrund eigener Erfahrung eher Gutes oder eher Schlechtes mit dem einen oder anderen Vornamen. Oft spielen auch Namensträger, die man persönlich kennt, eine große Rolle.
Am Ende bleibt einem nichts anderes übrig, als das eigene Gefühl entscheiden zu lassen. Um verschiedene Möglichkeiten zu finden, können Listen oder der eigene Bekanntenkreis eine Hilfe sein. Um zu erfahren, welcher Namen wirklich zu meiner Figur passt, kann ich mich nur auf mich selbst verlassen. Und vielleicht ist es ja am Ende so wie bei uns Menschen. Irgendwann gehört der Name so untrennbar zu uns, dass wir uns keinen anderen mehr vorstellen können.
Und falls man als Autor doch irgendwann merkt, dass ein Name nicht ganz so gut passt, haben wir im Gegensatz zu Eltern immer noch die Möglichkeit, ihn zu ändern. Zumindest solange das Buch noch nicht erschienen ist. In diesem Fall hat so ein Computer-Schreibprogramm eine äußerst praktische Funktion, bei der man einfach ein bestimmtes Wort an jeder Stelle durch ein anderes ersetzt. Und innerhalb weniger Sekunden ist unsere Figur umgetauft. Ganz einfach.

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