Die Voralpenländler in „Bergsalz“
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so
nah? Durch Corona und die damit verbundenen Reisebeschränkungen hat so mancher in
letzter Zeit die Schönheit deutscher Gegenden wieder entdeckt. Und wer sich aus
diesem Grund auf das Voralpenland und seine Bewohner einstimmen möchte, für den
ist Karin Kalisas Roman eine gute Wahl. Es ist ein Roman voller Weltwissen und
Tatkraft, in dem sie von einer Graswurzelbewegung ganz eigener Art, über Einsamkeit
und Mitmenschlichkeit, über Eigensinn und Gemeinsinn erzählt:
Dass man so klein wie "füreineallein" eigentlich gar nicht denken und
nicht kochen kann, ist von jeher Franziska Heberles Überzeugung. Trotzdem kommt
das mittägliche Klingeln an ihrer Haustür unerwartet, ungebeten und ungelegen:
Eine Nachbarin. Dann noch eine. Es reicht – und reicht noch nicht. Denn auf
einmal fühlt sich das Ungelegene absolut richtig und vor allem steigerungsfähig
an: Doch wie kann das überhaupt gehen? Ein Mittagstisch für viele – hier, im
ländlichen weiten Voralpenland, wo Einzelhof und Alleinlage seit Generationen
tief in die Gemüter sickern? Und es nicht jedem passt, wenn sich etwas ändert.
Es braucht Frauen aus drei Generationen: Franzi,
Esma und Sabina. Nicht jede 'von hier', aber aus ähnlichem Holz. Es braucht
Ben, der wenig sagt, aber wenn, dann in mancherlei Sprachen; es braucht Fidel
Endres, einen Vorfahr, der etwas Entscheidendes hinterlassen hat – und einen
halbleeren Kübel Alpensalz in einer stillgelegten Wirtshausküche, der zeigt:
Dem Leben Würze geben, ist keine Frage der Zeit…
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