Dienstag, 24. August 2021

Bücherhelden für den Urlaub (4)

Die Voralpenländler in „Bergsalz“

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Durch Corona und die damit verbundenen Reisebeschränkungen hat so mancher in letzter Zeit die Schönheit deutscher Gegenden wieder entdeckt. Und wer sich aus diesem Grund auf das Voralpenland und seine Bewohner einstimmen möchte, für den ist Karin Kalisas Roman eine gute Wahl. Es ist ein Roman voller Weltwissen und Tatkraft, in dem sie von einer Graswurzelbewegung ganz eigener Art, über Einsamkeit und Mitmenschlichkeit, über Eigensinn und Gemeinsinn erzählt:
Dass man so klein wie "füreineallein" eigentlich gar nicht denken und nicht kochen kann, ist von jeher Franziska Heberles Überzeugung. Trotzdem kommt das mittägliche Klingeln an ihrer Haustür unerwartet, ungebeten und ungelegen: Eine Nachbarin. Dann noch eine. Es reicht – und reicht noch nicht. Denn auf einmal fühlt sich das Ungelegene absolut richtig und vor allem steigerungsfähig an: Doch wie kann das überhaupt gehen? Ein Mittagstisch für viele – hier, im ländlichen weiten Voralpenland, wo Einzelhof und Alleinlage seit Generationen tief in die Gemüter sickern? Und es nicht jedem passt, wenn sich etwas ändert.
Es braucht Frauen aus drei Generationen: Franzi, Esma und Sabina. Nicht jede 'von hier', aber aus ähnlichem Holz. Es braucht Ben, der wenig sagt, aber wenn, dann in mancherlei Sprachen; es braucht Fidel Endres, einen Vorfahr, der etwas Entscheidendes hinterlassen hat – und einen halbleeren Kübel Alpensalz in einer stillgelegten Wirtshausküche, der zeigt: Dem Leben Würze geben, ist keine Frage der Zeit…

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