Mittwoch, 22. April 2020

Räuber Hotzenplotz und Corona

Hände hoch… aber bitte mit Abstand!

Hotzenplotzs Räuberhöhle ist unter Quarantäne-Gesichtspunkten kein ungeeignetes Domizil – abgelegen im Wald und kaum für die Öffentlichkeit zugänglich. Dazu kommt, dass Otfried Preußlers Räuber vermutlich mit dem Tragen einer Atemschutzmaske keinerlei Probleme hätte. Immerhin kann ihm eine derartige Vermummung für seine Raubzüge nur dienlich sein.
Wie es allerdings mit dem Abstandhalten aussieht, sei dahingestellt. Schließlich sind die typischen beruflichen Tätigkeiten eines Räubers, wie zum Beispiel Fesseln, Knebeln oder Verschleppen, schlecht mit einem Körperabstand von zwei Metern möglich. Augen auf bei der Berufswahl!
Mit Sicherheit wäre die Welt des Räuber Hotzenplotz allein dadurch auf den Kopf gestellt, dass während der Corona-Krise plötzlich völlig neue Werte eine ungeahnte Bedeutung erlangen. In Preußlers Buch ist Gold der Inbegriff von Reichtum und ohne Zweifel das favorisierte Diebesgut des Räubers. Was würde er wohl davon halten, dass momentan Klopapier, Trockenhefe, Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken die Bestseller der Deutschen sind? Vermutlich würde er sich nur ungern dazu durchringen, derart profane Dinge auf seinen Beutezügen ins Visier zu nehmen und in Massen in seiner Räuberhöhle zu horten.
Schwere Zeiten würden demnach in einer Coronakrise auf Räuber Hotzenplotz zukommen: Deutlich weniger Passanten, die unterwegs sind und die man überfallen kann. Völlig uninteressante Dinge, die gekauft und damit erbeutet werden. Und, last but not least, dank zunehmend bargeldlosem Zahlungsverkehr, viel weniger Münzen und Scheine im Umlauf, die sich zum Stehlen anbieten. Leere Kassen, leere Geldbeutel – ein Albtraum für Räuber Hotzenplotz!
Weiter geht’s übermorgen mit Romeo und Julia!

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