Mittwoch, 19. Februar 2014

Von Kritik und einem Baßgitarristen (Teil II)

Weiterhin im Interview: Olaf Schmidt, 51 Jahre, Abteilungsleiter aus München und Nebenfigur des Romans „Dann gute Nacht, Marie!“ (Teil I des Interviews gestern)

Und was passierte nach diesen Jahren, in denen es so angenehm ruhig zuging?

Tja, ich habe keine Ahnung warum, aber vor einiger Zeit fing Frau Hartmann wieder an mit ihrer Kritik. Irgendetwas muss da vorgefallen sein, denn von einem Tag auf den anderen war sie wie ausgewechselt. War sie davor recht zurückhaltend und fast etwas antriebslos geworden, so war sie jetzt wieder richtig streitbar fast streitsüchtig. Natürlich fiel das nicht nur mir auf. Im Gegenteil. Das machte in der Firma richtig die Runde.

Hat Sie das gestört?

Nun ja, ich kam nicht gerade gut weg dabei. Ein paar Mal ist mir Frau Hartmann regelrecht über den Mund gefahren. Das hat auch andere Kollegen dazu ermutigt, ihre Meinung mir gegenüber klar zu äußern.


Und das finden Sie falsch? Im 21.Jahrhundert?

Was heißt da ‚21.Jahrhundert’? In einem großen Betrieb muss es Chefs geben, die anschaffen und Angestellte, die ausführen. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder einfach mitreden könnte, wie er möchte? Jeder Mensch hat heutzutage die Möglichkeit, durch eigenen Fleiß in eine Führungsposition zu gelangen und dann selber zu bestimmen, was gemacht wird. Aber bis dahin muss man sich eben unterordnen...

Finden Sie Ihre Einstellung nicht etwas altmodisch?

Diese Einstellung hat Jahrhunderte wunderbar funktioniert. Warum sollte man da etwas ändern? Dieser ganze moderne Kram mit Teamwork und Mitarbeitermotivation wird maßlos überschätzt. Wichtig ist, dass gut und schnell gearbeitet wird. Punkt.

Aber hängt das gute und schnelle Arbeiten nicht auch mit Teamwork und Mitarbeitermotivation zusammen?

Wie gesagt, das wird alles überschätzt.

Fortsetzung folgt...

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