Donnerstag, 13. Februar 2014

Von Störenfrieden und Fairness (Teil II)

Weiterhin im Interview: Renate Möhring, 47 Jahre, Informatikerin aus München und Nebenfigur des Romans „Dann gute Nacht, Marie!“ (Teil I des Interviews gestern)

Wenn ich das richtig verstehe, dann sind Ihre Vorbehalte gegen Frau Hartmann nicht in erster Linie persönlicher, sondern eher beruflicher Natur?

So kann man das nicht sagen. Ihre Art regt mich auch wahnsinnig auf. Immer läßt sie etwas rumliegen, räumt nicht auf, läßt ihre Tasse rumstehen... Und wenn man sie drauf hinweist, reagiert sie kaum. Die ist wie eine tickende Zeitbombe, bei der man nie sicher sein kann, wann sie hochgeht.

Aber eine rumstehende Tasse ist ja auch kein so großes Drama, oder?

Haben Sie eine Ahnung! Wenn das jeder machen würde! Ich habe den ganzen Tag im Büro wirklich anderes zu tun als meinen Kollegen hinterher zu räumen. Und wenn sie das nicht begreifen, werde ich ihnen das immer wieder sagen. Da kenne ich nichts. Schließlich muss man sich in einer Gemeinschaft auch um andere kümmern und nicht nur um sich.

Aber gehört zum „Kümmern“ nicht auch, dass man mal die Tasse eines anderen wegräumt?

Bei einem Mal würde ich ja nichts sagen, aber wenn das jede Woche passiert, dann hört bei mir der Spaß auf.

Könnte es sein, dass Sie bei Frau Hartmann deshalb so extrem reagieren, weil Sie sie als Konkurrentin betrachten?

Ich glaube nicht, dass ich extrem reagiere. Wenn eine von uns beiden extrem ist, dann ja wohl sie. Ich kam im Büro immer gut zurecht... mit allen. Bis sie kam. Sie ist der Störenfried.

Fortsetzung folgt...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen