Freitag, 28. Februar 2014

Von Filmen und Träumen (Teil II)

Weiterhin im Interview: Emma Jacobi, 28 Jahre, Schneiderin aus München und Hauptfigur des Romans „Verliebt und zugenäht!“ (Teil I vorgestern)

Und warum sind Sie heute nun doch keine Schauspielerin, sondern weiterhin Schneiderin?

Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, wo meine eigentlichen Stärken liegen. Allerdings hat die Tatsache, dass ich es geschafft hätte als Schauspielerin zu arbeiten, obwohl ich keine Ausbildung habe, dazu geführt, dass ich mir auch auf anderen Gebieten wieder mehr zutraue. Den Glauben an meine beruflichen Fähigkeiten hatte ich unter meiner strengen Chefin fast völlig verloren.

Und welche Folgen hatte das?

Zum Beispiel habe ich die Filmkostüme, die ich mir selbst für mich nachgeschneidert hatte, nach meinen eigenen Vorstellungen umgearbeitet. Da kam dann auf einmal wieder die Modedesignerin durch. Und es hat vor allem auch wieder richtig Spaß gemacht.

Sie haben Filmkostüme nachgeschneidert? Historische?

Nein, gar nicht. Die Filme, die ich oft und gerne sehe, sind eher Liebeskomödien der 80er und 90er Jahre. Also habe ich Kleider aus diesen Filmen in meiner eigenen Größe nachgeschneidert. Zunächst einfach, um zu sehen, ob ich das überhaupt kann. Später dann, um diese Kleider vielleicht tatsächlich einmal tragen zu können und selbst wie eine Traumfrau auszusehen.

Wieviele Kleider haben Sie denn davon inzwischen zu Hause?

So viele sind es nun auch wieder nicht. Schließlich sind die Stoffe teilweise ja auch nicht ganz billig. Aber immerhin besitze ich einen Nachbau von Jennifer Lopez’ roséfarbenem Abendkleid aus „Manhattan Love Story“ und von Charlotte Colemans knallorangenem Kleid aus „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Außerdem hängen in meinem Schrank das Cocktailkleid aus schwarzer Spitze und die leuchtendrote Robe von Julia Roberts aus „Pretty Woman“.

Nicht schlecht. Hatten Sie denn nun schon einmal Gelegenheit, eines davon zu tragen? Immerhin sind diese Kleider ziemlich ausgefallen.

Tatsächlich bekam ich die Gelegenheit erst, als mein Kontakt zum Film bestand. In der Branche ergeben sich immer mal wieder Möglichkeiten. Inzwischen habe ich schon einige der Modelle getragen und eben auch das eine oder andere Kleid nach meinen eigenen Vorstellungen verändert.

Haben Sie da kein schlechtes Gewissen, wenn Sie derart kultige Filmkostüme einfach umarbeiten? Ist das kein Sakrileg?

Im ersten Moment war ich tatsächlich etwas scheu. Aber schließlich sind es meine Kleider, die ich selbst hergestellt habe. Da kann ich sie auch nach Lust und Laune verändern. Und immerhin wird man mir dann keine Plagiatsvorwürfe machen.

Fortsetzung folgt...

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